Drei für Demokratie - Die Arbeitgeberstiftung Südhessen, die Heinrich-Metzendorf-Schule und der Bergsträßer Anzeiger wollen das Demokratiewissen und die Medienkompetenz von jungen Menschen fördern

Lehrwerkstatt mit Schreibwerkstatt getauscht

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mik
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Schüler der Heinrich-Metzendorf-Schule recherchierten und texteten für die Tageszeitung. © Thomas Zelinger

Bergstraße. Das Demokratiewissen junger Menschen zu fördern, ihr Verständnis für gesellschaftliche und politische Zusammenhänge zu verbessern und sie beim Erwerb von Medienkompetenz zu unterstützen, das sind die Ziele, die die Initiative „Drei für Demokratie“ erreichen will. Gemeinsam hat sich das „Trio“ – die Arbeitgeberstiftung Südhessen, die Heinrich-Metzendorf-Schule und der Bergsträßer Anzeiger – mit einer Mechatroniker-Klasse des Beruflichen Schulzentrums daher zu einem „Experiment“ entschlossen:

18 Schülerinnen und Schüler des zweiten Ausbildungsjahres tauschten die Lehrwerkstatt gegen eine Schreibwerkstatt. Heute veröffentlicht der BA auf zwei Zeitungsseiten die Beiträge, die von den Nachwuchs-Journalisten zu selbst gewählten Themen recherchiert und getextet wurden. Das „Experiment“ ist gelungen, eine Wiederholung geplant.

Den Startschuss für ihr „Experiment“ gaben die „Drei für Demokratie“ bereits vor den Sommerferien mit einer Präsentation vor den Schülerinnen und Schülern, die im Rahmen ihrer Dualen Ausbildung sowohl in ihren Betrieben als auch im Blockunterricht an der Metzendorf-Schule ausgebildet werden. Mit Beginn des neuen Schuljahres 2019/20 folgte dann die Praxisphase: Ein Redakteur der Tageszeitung erklärte das tägliche Kopf- und Handwerk von Journalisten, bot einen Einblick in die Produktion einer Tageszeitung und übte mit den Lernenden das Schreiben einer Meldung.

Gemeinsam mit ihren Lehrern Jörn Sundermann, Andreas Potocnik, Fred Wolf und Schulleiter Thomas Bährer wählten die Azubis ihre Themen aus, sammelten Informationen und begannen ihre Autorentätigkeit. Die Arbeitgeberstiftung Südhessen und die Ausbildungsbetriebe ermöglichten den Teilnehmern der Schreibwerkstatt überdies das tägliche Zeitungsstudium: Den angehenden Mechatronikern wurde die digitale Ausgabe des Bergsträßer Anzeiger „zugestellt“, außerdem konnten sie das umfassende Digital-Archiv der Tageszeitung zu Recherchezwecken nutzen.

Die Initiative für das „Experiment“ ging von Reinhold Stämmler aus, der viele Jahre lang die Bereiche Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Gesellschaftspolitik des in Darmstadt ansässigen Unternehmerverbands Südhessen e.V. verantwortet hat und der – mittlerweile im Ruhestand - die Arbeitgeberstiftung Südhessen für ein „Herzensanliegen“ gewinnen konnte: Junge Menschen dabei zu unterstützen, mündige Bürger werden - und das möglichst praxisnah.

Bei der Arbeitgeberstiftung Südhessen rannte Stämmler mit seiner Idee die viel zitierten „offenen Türen“ ein: „Seit Jahren fördert die Arbeitgeberstiftung Südhessen bei jungen Menschen in Schule und Ausbildung fachliche Kompetenzen, Persönlichkeitsentwicklung und Schwimmfähigkeit. Mit dem Pilotprojekt ,Drei für Demokratie’, das in Kooperation mit Ausbildungsbetrieben der Bergstraße, der Heinrich-Metzendorf-Schule und dem Bergsträßer Anzeiger gestartet wurde, geben wir Impulse für mehr Demokratiewissen, Teamarbeit und redaktionelles Arbeiten“, so Wolfgang Drechsler, Generalsekretär der Arbeitgeberstiftung Südhessen:

„Unser Anliegen ist, den 18 Auszubildenden bei fortschreitender Digitalisierung von Gesellschaft und Arbeitswelt neue Erkenntnisse für Wissen als Grundlage für demokratisches Handeln und individuelles Engagement zu vermitteln. Wir freuen uns auf die recherchierten und in einer Schreibwerkstatt mit Hilfe eines Journalisten aufbereiteten Texte der Teams und danken der Berufsschule, den Betrieben und dem Bergsträßer Anzeiger für wertvolle Anregungen und Unterstützung.“

Auch Thomas Bährer, Leiter der Heinrich-Metzendorf-Schule, musste nicht lange überlegen: „Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule besteht unter anderem auch darin, Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, staatsbürgerliche Verantwortung zu übernehmen und sowohl durch individuelles Handeln als auch durch die Wahrnehmung gemeinsamer Interessen mit anderen zur demokratischen Gestaltung des Staates und einer gerechten und freien Gesellschaft beizutragen. Der Leiter des Beruflichen Schulzentrums weiter:

„Das Projekt ,Drei für Demokratie’ unterstützt diesen Prozess. Es unterstützt den Prozess der Meinungsbildung und der Partizipation, den Umgang mit Medien, die Teamarbeit und vieles mehr. Gleichzeitig können Inhalte aus den Unterrichtsfächern Politik und Wirtschaft sowie Deutsch mit dem Projekt verknüpft werden. Durch die freie Themenwahl können, wie in diesem Fall, junge angehende Mechatronikerinnen und Mechatroniker sich mit regionalen Themen, aber auch überregionalen oder mit ganz persönlichen Themen, fundiert auseinandersetzen. Die Informationsbeschaffung, die Aufarbeitung der Themen und die Darstellung der Ergebnisse tragen zur Kompetenzentwicklung bei.“

Und auch Ausbildungsbetriebe förderten die Teilnahme ihrer Azubis an dem „Experiment“, dazu stellvertretend für die Unternehmen Reinhard Pfeifer, Manager Vocational Training bei Dentsply Sirona in Bensheim: „Neben der Vermittlung der fachlichen Inhalte ist es uns sehr wichtig, dass unsere Auszubildenden die gesellschaftspolitischen Zusammenhänge verstehen und sich auch intensiv damit auseinandersetzen. Dieses Projekt bietet eine ideale Möglichkeit, zu verstehen, wie Meinungsbildung und Meinungsmache in unserer Gesellschaft funktioniert, was Nachrichten bewirken können und welche Bedeutung unabhängige Medien für den Fortbestand unserer Demokratie haben.“ mik

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