Heppenheim. Zurzeit wird in Heppenheim in einem Ausmaß gebaut, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Es ist vor allem, aber nicht nur das Neubaugebiet Nordstadt II, in dem Dutzende Häuser hochgezogen werden. Dass moderne Heizungen und effektive Dämmung Hausherren helfen, auf mittlere und lange Sicht viel Geld zu sparen, hat sich herumgesprochen und dürfte bei den Neubauten eine Selbstverständlichkeit sein. Dass es noch effektiver geht, wenn man sich für ein sogenanntes Passivhaus oder zumindest Komponenten hiervon entscheidet, hingegen weniger.
Um das Thema auch in den privaten Haushalten bewusst zu machen und weiter voranzubringen, bietet die Stadt gemeinsam mit dem hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landwirtschaft eine Reihe von Ausstellungen und Vorträgen zu verschiedenen Themenbereichen an. „Eine Aktivität, die sehr gut in die Zeit passt“, wie Heppenheims Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) zum Auftakt der Ausstellung „Das Passivhaus“ sagte, die seit Dienstag und noch bis zum 19. Dezember im Foyer des Rathauses zu sehen ist.
Auch für Altbauten
Der „Passivhausstandard“ spielt nicht nur im Neubau eine besondere Rolle; hier könnte sich – theoretisch jedenfalls – eine Menge tun in den kommenden Baugebieten Heppenheims, zu denen in absehbarer Zeit auch die Alte Kaute und später Flächen im Süden der Kreisstadt gehören werden. Denn auch bei der Altbaumodernisierung, also immer dann, wenn im Bestand Veränderungen vorgenommen werden, werde mit Passivhauskomponenten eine Heizenergieeinsparung von bis zu 90 Prozent erzielt, heißt es aus dem Ministerium. Die Ausstellung, die das Foyer gut füllt, informiert deshalb umfassend von A wie „Altbaumodernisierung“ bis Z wie „Zertifikat zur Bauqualität“.
Schautafeln und animierte Exponate – Modelle unterschiedlicher Häuser – zeigen in anschaulicher Weise die Grundprinzipien eines Passivhauses und machen sogar die in einem solchen Gebäude erreichbaren Temperaturen fühlbar. In der Ausstellung, die der Stadt kurzfristig zur Verfügung gestellt wurde, werden aber auch Lösungen für den Neubau, die Modernisierung, Kosten und Fördermöglichkeiten sowie bereits realisierte Hausbeispiele aufgezeigt.
Parallel zu den im Frühjahr geplanten Ausstellungen (die Termine stehen noch nicht fest) werden diverse Vorträge zum Thema zu hören sein. In einem hiervon wird es beispielsweise um das „Energiesparen im Altbau“ gehen, in einem anderen um „Stromsparen im Haushalt“. Schon der richtige Umgang mit den vorhandenen (Alt-)Geräten kann helfen, den Verbrauch – der in privaten Haushalten im Schnitt bei 3500 bis 4000 Kilowattstunden pro Jahr liegt – um die Hälfte abzusenken, wie Kerstin Weis bei der Vorstellung der Ausstellung betonte. Weis ist die neue „Umweltberaterin“ im Rathaus, sie soll sich in den nächsten Jahren um mehr Nachhaltigkeit kümmern, wenn es um den Energieverbrauch der Stadt geht, aber auch den Bürgern mit Rat zur Seite stehen.
Ansprechpartner im Rathaus sind Kerstin Weis (Telefon 06252-131139) und Lars Janßen vom Immobilienmanagement der Stadt (06252-131132). jr
Das Passivhaus
Ein Passivhaus ist ein Gebäudetyp, der so gut wie keine zusätzlichen Energiequellen benötigt, um im Inneren eine angenehme Temperatur zu erreichen.
Passiv werden diese Gebäude genannt, weil der überwiegende Teil des Wärmebedarfs aus passiven Quellen kommt (etwa Sonneneinstrahlung sowie Abwärme von Personen und technischen Geräten).
Die Gebäudehülle selbst ist weitgehend luftdicht – die Lüftung erfolgt über ein Belüftungssystem, das zwar Abluft nach außen ableitet, die Wärme aber ins Haus zurückführt.
Frischluft wird durch Lüftungsanlagen zugeführt und durch einen Wärmetauscher , der die im Haus vorhandene Abwärme nutzt, auf Raumtemperatur erwärmt. Eine klassische Heizung kann so im Passivhaus überflüssig werden.
Fenster können in einem Passivhaus genau wie in einem konventionellen Haus geöffnet werden. Es ist nur nicht mehr zwingend nötig. red
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