Zwingenberg. Wer tritt bei der Bürgermeisterwahl gegen Amtsinhaber Dr. Holger Habich an? Seit Wochen wird hinter vorgehaltener Hand ein Name in Zwingenberg gehandelt: Die Bensheimerin Christine Klein. Sie soll, wie immer wieder mal zu hören ist, als gemeinsame Kandidatin von GUD und SPD ins Rennen gehen.
Bestätigt wurde das bislang nicht, das Gerücht hielt sich jedoch hartnäckig. Am Donnerstag beratschlagen nun die Parteien in zwei nicht-öffentlichen Mitgliederversammlungen. Alles andere als eine Nominierung der 57-Jährigen Diplom-Verwaltungswirtin wäre eine echte Überraschung.
Duell gegen Thorsten Herrmann
Erfahrung im Bürgermeisterwahlkampf besitzt Klein jedenfalls. Vor vier Jahren stellte sie sich dem direkten Duell mit Bensheims Verwaltungschef Thorsten Herrmann und erhielt respektable 39,5 Prozent der Stimmen. In der Bensheimer Stadtverordnetenversammlung ist sie seit 2006 aktiv. Nach dem damaligen Urnengang stand sie als Vorsitzende an der Spitze der SPD-Fraktion.
Im Nachgang der Kommunalwahl 2011, bei der die Mutter dreier erwachsener Kinder das drittbeste Ergebnis der Sozialdemokraten erreichte, kam es zum Zerwürfnis mit ihren Fraktionskollegen. Bei der konstituierenden Sitzung der Stadtverordneten im Mai 2011 hatte die SPD einen sicher geglaubten Sitz im Magistrat verloren - auch deshalb, weil mit Christine Klein eine Abgeordnete fehlte. Sie weilte in einem lange vorher angekündigten Urlaub.
Klein sah sich danach massiver Kritik aus den eigenen Reihen ausgesetzt und zog die Konsequenzen. Austritt aus der Fraktion. Zudem legte sie ihr Kreistagsmandat nieder. Die langjährige Frontfrau der SPD wechselte die Seiten und schloss sich der Grünen Liste Bensheim an, wo sie mit offenen Armen empfangen wurde. Immerhin wurden die Grünen dadurch zweitstärkste Fraktion im Stadtparlament - mit einem Sitz Vorsprung auf die Sozialdemokraten.
Gegen Bürgerhaus-Neubau
Seitdem verfolgt die Kripo-Beamtin das Geschehen von der Koalitionsbank, wobei sie durchaus Akzente zu setzen weiß. So votierte sie nicht wie die Mehrheit der GLB für einen Neubau des Bürgerhauses, sondern schloss sich der Bürgerinitiative "Bensheimer Bürgerhaus bleibt" an. Ein Abriss des 36 Jahre alten Gebäudes kommt für sie nicht infrage.
Neben ihrer kommunalpolitischen Tätigkeit engagiert sich Christine Klein in vielen Bereichen ehrenamtlich. Sie ist seit Jahren Vorsitzende des Vereins Frauenhaus Bergstraße, führte bis Mitte dieses Jahres den Verein Integration durch Bildung und setzt sich kreisweit für die Rechte von Frauen ein.
Die passionierte Radfahrerin war Mit-Initiatorin der Spielerei Bergstraße, bei den Fastnachtern der BKG und der Grieseler Rote Funken aktiv und hat sich für den Verein "Bensheim hilft" eingesetzt. Seit 1976 lebt sie in Bensheim. Ihr politische Laufbahn begann im Jahr 2002 mit dem Eintritt in die SPD. Zwei Jahre war Klein stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende.
In Zwingenberg wird am 3. März 2013 gewählt. Bürgermeister Dr. Holger Habich möchte nach sechs Jahren an der Spitze der Verwaltung eine weitere Amtszeit dranhängen. Er tritt zwar offiziell als unabhängiger Kandidat an, besitzt aber das FDP-Parteibuch. Die Liberalen hatten Habich Ende September bereits einstimmig Rückendeckung zugesichert.
Ob der 36 Jahre alte Jurist auch wieder mit der Unterstützung der CDU rechnen kann, ist noch ungewiss. Die Christdemokraten werden sich wohl im November festlegen. 2007 setzte sich Habich gegen Hans-Henrich Spieß (GUD) und Gabriele Keßler durch, die für die SPD antrat und in einer Stichwahl gegen den späteren Rathauschef unterlag. Auf den gebürtigen Rodauer entfielen damals 53,7 Prozent der Stimmen. Er löste als jüngster Bürgermeister Zwingenbergs den parteilosen Dieter Kullak ab.
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