Hauptversammlung - Manfred Berg folgt auf Roland Turowski nach 15 Jahren an der Spitze

Weingilde Bergstraße mit neuem Vorstand

Von 
Thomas Tritsch
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Die Weingilde Bergstraße wählte bei ihrer Hauptversammlung einen neuen Vorstand. Unser Bild zeigt sitzend den neuen Vorsitzenden Manfred Berg (links) und seinen Stellvertreter Winfried Christ sowie (stehend von links) Zara Proß, Angelika Czypull, Florian Golz, Lothar Meyer und Boris Auer. © Thomas Neu

Bergstraße. Vor zwei Jahren bereits hatte Roland Turowski sein Ausscheiden aus dem Vorstand der Weingilde Bergstraße angekündigt. Bei der Hauptversammlung, die im März wegen der Corona-Krise verschoben wurde, übergab er nach 15 Jahren an der Spitze den Vorsitz an Manfred Berg. Die Wahl erfolgte einstimmig. Beide sind Gründungsmitglieder der Vereinigung, die 2002 formiert und im März 2011 in einen Verein umgewandelt wurde.

Mit 51 Mitgliedern ist die Gilde derzeit personell gut aufgestellt. 38 von ihnen wählten im Bürgerhaus Kronepark in Auerbach den neuen Vorstand.

Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Winfried Christ, der bislang als Beisitzer mitgearbeitet hat. Schriftführer bleibt Lothar Meyer, die Kasse führt nach wie vor Achim Weidmann. Beisitzer sind Zara Proß, Florian Golz, Angelika Czypull und Boris Auer. Zu Kassenprüfern wurden Jürgen Kotrade und Udo Czypull gewählt.

Bei der angepeilten Verjüngung des Vereins dürfe der Vorstand nicht ausgenommen sein, betonte Turowski in Auerbach. Er blicke auf viele spannende und ereignisreiche Jahre mit unzähligen Verkostungen, Seminaren und Vorträgen zurück. Die Weingilde habe dabei stets ihre Ziele im Auge gehabt: die Pflege, Förderung und das Verständnis für den Umgang mit Wein als einem überlieferten Element der Lebenskultur. Bei diesem Auftrag werde er den Verein auch weiterhin unterstützen.

Sein Nachfolger, der ebenfalls viele Jahre im Vorstand aktiv ist, dankte Turowski für die geleistete Arbeit. Es gehe nun darum, die Weingilde durch Kontinuität und neue Ideen in die Zukunft zu führen. Dabei hofft Berg auf anregende Impulse und eine aktive Mitarbeit aus den Reihen der Mitglieder.

Von Corona getroffen

Erstmals seit der Gründung haben die Weinfreunde nicht im Haus am Dorfplatz in Schönberg getagt. Und erstmals kamen die Mitglieder im September statt im März zusammen. Wie Roland Turowski in seinem letzten Jahresbericht betonte, habe die Corona-Pandemie auch die Dramaturgie der Weingilde gehörig durcheinandergewirbelt. Nach einer Verkostung von Weinen aus Rumänien im Januar und einer Präsentation von individuellen „Lieblingsweinen“ im Februar wurde das Vereinsjahr durch die Krise jäh unterbrochen. Die Gilde hat darauf reagiert, in dem Mitglieder ihre heimischen Verkostungsnotizen auf der Internetseite online stellen konnten. Zuständig für diese digitale Weingalerie ist Anette Klüber-Meyer. Von Conny und Robert Eberle wurden zudem zwei Online-Weinproben organisiert, bei denen jeweils Weine der Anbaugebiete Franken und Hessische Bergstraße im Mittelpunkt standen.

Jetzt hofft der Verein, dass durch die schrittweisen Lockerungen dauerhaft wieder reale Verkostungen und Veranstaltungen möglich sein werden. Geplant sind Proben mit Weinen aus Ligurien (23. Oktober) und aus Katalonien am 20. November. Für beide Veranstaltungen wurde der Wappensaal im Dalberger Hof reserviert. Der Jahresabschluss ist für den 12. Dezember geplant.

Nach wie vor hat die Gilde den Anspruch, Weinerlebnis, Weingenuss und Weinwissen als harmonischen Dreiklang miteinander zu verbinden. Dies sei bei den zehn Treffen im Jahr 2019 bestens gelungen, so Roland Turowski. Thematische Fokussierung, sensorische Analysen und gesellige Kommunikation sollen auch weiter die Grundlage der Vereinsarbeit bilden, in der gelebte Weinkultur im Vordergrund stehe.

Der Verein verstehe sich als elementaren Teil der Deutschen Weinkultur, die nun auch Immaterielles Kulturerbe (IMK) der UNESCO werden soll. Dafür hatte die Deutsche Weinakademie (DWA) bereits im Oktober vergangenen Jahres einen Antrag im rheinland-pfälzischen Kulturministerium eingereicht. Mit einem Ergebnis rechnet man voraussichtlich im Februar oder März nächsten Jahres.

Dass die Mitglieder den Blick immer wieder auch weit über den regionalen Tellerrand schweifen lassen, bewiesen Veranstaltungen mit Fokus auf Weinen aus der Toskana, aus Neuseeland, Griechenland oder Österreich. Aber auch spezifische Herkunftsregionen wie Südsteiermark, Chablis, Kaiserstuhl oder Chianti waren bereits in den Gläsern präsent.

Im Anschluss an die Versammlung wurden drei Cavas aus Penedès (Katalonien) mit einem Bergsträßer Riesling-Sekt von Griesel & Compagnie kombiniert. Die Macabeo-Traube gehört in Nordspanien zu den am häufigsten angebauten Weißweinsorten. In den Schaumwein-Sortencuvées spielt sie fast immer eine tragende Rolle.

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