Schönau - Fest an der Endhaltestelle zeigt bunten und vielfältigen Stadtteil

"Ein erster wichtiger Schritt zur Integration"

Von 
Jan-Hendric Bahls
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Gemeinsam mit Flüchtlingen aus Benjamin Franklin Village entstanden wertvolle Begegnungen.

© Rittelmann

Zwischen Sonnenschein und Regen hatte das Schönau Fescht an der Straßenbahnendhaltestelle vor dem Jugendhaus alles zu bieten. "Genauso bunt, vielfältig und abwechslungsreich ist auch unser Stadtteil", meinte Andrea Safferling. Die SPD-Stadträtin freute sich deshalb, dass eine parteiübergreifende Initiative gemeinsam mit dem Verein "Mannheim sagt Ja!" diese Veranstaltung auch als politisches Statement zum Wahlerfolg der AfD bei den vergangenen Landtagswahlen ins Leben gerufen hat.

Mannheim sei eine offene und tolerante Stadt, lautete das Credo der Organisatoren. "30 Prozent AfD-Wählerschaft hier auf der Schönau wollen deshalb einfach nicht ins Bild unserer Stadt passen", meinte ebenso Gerhard Fontagnier. "Am Wetter kann man nichts machen, am Klima im Quartier schon", betonte der Grünen-Stadtrat. Dabei gestand er den Menschen eine gewisse Verunsicherung zu. "Es sind schwierige Zeiten, und wir nehmen die Angst der Leute ernst", erklärte er. Als Rezept gegen die zunehmende Verunsicherung und die Furcht vor dem Fremden wünscht er sich mehr Raum zur Begegnung mit Migranten. "Schließlich sind die Vorurteile dort am größten, wo es gar keine Flüchtlinge gibt." Im Stadtteil Schönau sind es gerade sieben GBG-Wohnungen, "in denen Menschen mit bestätigtem Asylstatus wohnen", berichtete Safferling.

Zum Fest hatten die Organisatoren zudem einige Flüchtlinge von Benjamin Franklin Village eingeladen. "Wir werden hier keine politischen Reden halten", versprach Fontagnier. Es gehe eher um Gespräche in zwischenmenschlichem Rahmen. "Klar kommt da auch manchmal etwas Unbequemes", erzählte er. Aber in den meisten Fällen hätte es ein positives Feedback gegeben.

"Mehr solcher Feste"

Für einen regen Austausch mit den Bürgern stand nicht nur der SPD-Bundestagsabgeordnete Stefan Rebmann bereit. Auch die beiden Mannheimer Landtagsabgeordneten Wolfgang Raufelder (Grüne) und Stefan Fulst-Blei (SPD) waren vor Ort. "Die Idee ist gut, es müsste eigentlich mehr solcher Feste geben", erklärte Raufelder.

Vom Publikumszuspruch zeigte sich gleichfalls Fulst-Blei sehr angetan. Es sei wichtig, ein Zeichen der Solidarität zu setzen, meinte der Sozialdemokrat. "Die Möglichkeit direkt Kontakt zu bekommen", betonte auch Ulrike Freundlieb. Die SPD-Bürgermeisterin hatte zudem einige der in Obhut der Stadt lebenden unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge mitgebracht. "Diese können hier hoffentlich Gleichaltrige auf dem Fest kennenlernen", hob sie hervor. "Das wäre dann ein erster wichtiger Schritt zur Integration." Auch vom Bezirksbeirat kam ein dickes Lob. "Die Veranstalter haben uns gefragt, und wir haben sofort 1000 Euro aus dem Stadtteilbudget zur Verfügung gestellt", meinte Bernhard Höllriegl. Auf der Bühne sorgte derweil die Band "Quiet Teenagers" für poppige Töne. Zuvor schon hatte die Combo des ehemaligen Popbeauftragten der Stadt Mannheim, "Markus Sprengler & Friends", die Besucher in Stimmung gebracht. Die entsprechenden Beats kamen gleichfalls vom Hip-Hop-Projekt "Wir sind Mannheim". Zum Ausklang des Abends gab es dann gemütlichen Schlager vor dem Jugendhaus mit der Sängerin Raffaela.

Im Kinderprogramm garantierte das Torwandschießen des Fanprojekts des SV Waldhof Spannung, während die PC Tafel gebrauchte Computer in Form brachte. Eva Meister verwandelte beim Kinderschminken die Gesichter der Kleinsten mit fanatsievoller Farbenpracht. "Ein Dankeschön geht an das Team des Jugendhauses, das uns vertrauensvoll die Schlüssel zur Einrichtung überlassen hat", so Fontagnier.

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