Karneval Komitee sagt Heidelberger Fasnachtsumzug ab

Heidelberg. „Es ist ein schmerzlicher Schritt für uns und ein ganz, ganz großer Verlust“, sagt Joe Schwarz, Schriftführer des Heidelberger Karneval Komitees (HKK). In einer Sitzung vergangene Woche hat das HKK beschlossen, den Heidelberger Fasnachtsumzug im kommenden Frühjahr abzusagen. „Uns fällt diese Entscheidung nicht leicht. Mit Blick auf die derzeitigen Entwicklungen blieb uns aber letztlich keine andere Möglichkeit. Die Gesundheit unserer Gäste und Aktiven geht vor und darf nicht durch ein unüberlegtes Handeln gefährdet werden“, wird Präsident Wolfgang Heindl in einer Mitteilung zitiert.

Im Gespräch mit dieser Redaktion deutet Joe Schwarz jedoch zumindest eine Alternativveranstaltung als Ersatz für den Umzug an. „Einen Zug von A nach B mit dicht gedrängten Zuschauern wird es nicht geben, das ist uns klar. Dass in diesem Zeitraum aber Fasnacht an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum stattfinden kann, ist durchaus denkbar“, sagt er. 

Generell sagt das HKK die Saison nicht vollständig ab. So werden einzelne Mitgliedsvereine zum Auftakt am 11. November eine „kleinere Variante“ des Startschusses in die närrische Zeit organisieren. „Das alles wird dann mit Vorabanmeldung und mit deutlich reduzierten Teilnehmerzahlen laufen“, sagt Schwarz. Auch Veranstaltungen wie die Schlüsselübergabe und die Sumeordenverleihung sollen über die Bühne gehen - ebenfalls im kleineren Rahmen und teilweise nur für ausgewähltes Publikum.

Die klassische Saalfasnacht mit großen Prunksitzungen wird entfallen. „Wir wollen aber dennoch abgesteckte Sitzungen machen. Das sind wir allein den vielen Kindern und Jugendlichen schuldig, die das ganze Jahr ihre Tänze trainieren. Sonst brechen die uns irgendwann weg“, so Schwarz. Statt 400 Personen werden den Veranstaltungen - je nach Corona-Verordnung - dann nur 40 bis 50 Zuschauer beiwohnen, so der Schriftführer.

“Für uns war es beklemmend, dass so viele Kampagnen so früh abgesagt wurden. Wir wollten uns das etwas offen lassen“, sagt Schwarz. „Uns geht es nicht darum, die Party zu erhalten, sondern das Brauchtum“, betont er.