Rhein-Neckar. Ab 13. Dezember 2020 soll die S-Bahn in der zweiten Ausbaustufe rollen - den Zuschlag für die insgesamt sechs Millionen Zugkilometer hat gerade die DB Regio erhalten (wir berichteten). Doch bis dahin ist noch einiges an Arbeit an der Infrastruktur fällig. Das ist bei der Verbandsversammlung des Zweckverbands Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VZRN) im Mannheimer Stadthaus gestern deutlich geworden. Knackpunkte sind die östliche Riedbahnstrecke sowie der Umbau des Neckarauer Bahnhofs zum Kompaktbahnhof. Und: Die Gesamtkosten liegen für einige Kommunen deutlich höher als veranschlagt, weil der Planungsaufwand - eigentlich auf 24 Prozent der Gesamtkosten einer Strecke gedeckelt - nun doch steigt. Ein Überblick über die verschiedenen Baustellen und Punkte, an denen es noch "hakt".
Mannheim bis Biblis: Die Strecke ist wegen der ungeklärten Bahn-Pläne auf der östlichen Riedbahn in eine Projektphase gerutscht, in der VRN-Geschäftsführer Volkhard Malik keine Prognose über den Zeitpunkt des Baubeginns abgeben kann. In der politischen Diskussion muss zunächst geklärt werden, ob die Strecke zweigleisig ausgebaut wird. Dagegen und gegen die notwendigen, vier Meter hohen Lärmschutzwände auf einem Damm hat sich eine Bürgerinitiative gegründet. Der Ausgang des Planfeststellungsverfahrens sei daher im Moment offen. Für die Station Käfertal wurde das Planrechtsverfahren gestartet, für Neuostheim/Wohlgelegen wartet der VRN auf den Bescheid. Die Station Waldhof hat noch den Status Entwurfsplanung.
Mannheim bis Schwetzingen: Im Oktober hat der Umbau der Station Mannheim-Rheinau begonnen. Für den Umbau von Mannheim Neckarau werden gerade die Auswirkungen von Kosten und Nutzen in Bezug auf die Gesamtstrecke geprüft (siehe gesonderten Artikel). Auf dieser Strecke muss man in der Spargelstadt Geduld üben: Der Umbau von Schwetzingen-Hirschacker wurde auf 2021 verschoben, da das Planfeststellungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Das gilt auch für Schwetzingen-Nordstadt, wo der Antrag wegen "notwendiger Detailabstimmungen" noch gar nicht eingereicht wurde. Im Zeitplan befindet sich hingegen der Bahnhof Schwetzingen, wo seit Februar 2017 gebaut wird.
Schwetzingen bis Graben-Neudorf: Mit Ausnahme der Station Wiesental, die erst 2018 angegangen wird, ist der Umbau der Stationen in vollem Gang.
Graben-Neudorf bis Karlsruhe: Diese Strecke ist fertig ausgebaut.
Bruchsal bis Karlsruhe: Auch hier ist alles fertig geworden.
Ludwigshafen bis Mainz: Auf diesem Streckenabschnitt meldet der ZRN "alles im grünen Bereich". Die Stationen sind alle bereits umgebaut. Die Kosten stiegen von 53,4 Millionen Euro auf 56,1 Millionen. Im ZRN-Gebiet blieben sie indes mit 27,2 Millionen Euro im Plan; teurer wurde es für den Mainzer Verkehrsbetreiber.
Ludwigshafen BASF: Land Rheinland-Pfalz, Verkehrsverbund und BASF haben die Verträge unterschrieben, der Bund sichert seine Förderung zu. Ende 2018 soll alles fertig sein. In den letzten Wochen kann es dennoch sein, dass Pendlerbusse statt Züge vom Bahnhof Ludwigshafen zum Werkstor fahren: Die Lizenzen der Dieselloks laufen in diesem Jahr aus. Da die Elektrifizierung vermutlich nicht so früh abgeschlossen ist, muss ein Provisorium eingerichtet werden, vermutet Malik. Die Planungskosten haben sich um über 1,5 Millionen Euro erhöht. 1,4 Millionen Euro wurde es hingegen auf der Gesamtstrecke Ludwigshafen-Mainz günstiger.
Heidelberg bis Bruchsal: Hier geht es darum, die bereits vorhandene Infrastruktur noch zu verbessern. Für Kirchheim-Rohrbach ist die Planung freigegeben, für alle anderen Stationen läuft das Verfahren. Spätestens 2019 wird umgebaut - an manchen Stellen schon ab 2018.
Finanzierung: Gleich ein ganzes Bündel an Finanzierungsmaßnahmen ist von der Verbandsversammlung genehmigt worden. Für einige Kommunen wird der S-Bahn-Ausbau in der zweiten Stufe deutlich teurer. Um über vier Millionen Euro auf 41,3 Millionen Euro erhöht haben sich die Kosten auf der Strecke Mannheim-Darmstadt. Der kommunale Anteil stieg von 14,5 auf 17,9 Millionen Euro. Der Umbau von Friedrichsfeld (rund neun Millionen Euro) ist in dieser Summe nicht berücksichtigt. Groß-Rohrheim muss 60 000 Euro mehr bezahlen für die Planung eines Aufzugs, die später verworfen wurde. 500 000 Euro mehr müssen die anderen Ried-Kommunen zahlen.
Zweite Ausbaustufe S-Bahn Rhein-Neckar
- Die S-Bahn Rhein-Neckar fährt in der ersten Ausbaustufe seit 2003 - vor allem in Ost-West-Richtung.
- Zuerst wurden die Linie S 1 (Homburg-Osterburken), S 2 (Kaiserslautern-Mosbach), S 3 (Germersheim-Karlsruhe), S 4 (Germersheim-Bruchsal) in Betrieb genommen.
- Auch in die S 5 (Heidelberg-Eppingen) und S 51 (Meckesheim-Aglasterhausen) können Fahrgäste bereits seit mehreren Jahren einsteigen.
- Die zweite Ausbaustufe betrifft vor allem Nord-Süd-Verbindungen: Mainz-Mannheim, Mannheim-Karlsruhe, Heidelberg-Bruchsal (Erweiterung der umgebauten Stationen).
- Sie sollte ursprünglich bereits 2017 fertig werden, doch der Zeitplan verschob sich zunächst auf 2018 und inzwischen auf 2020. miro
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