Bildung - Stipendiaten befassen sich bis Montag mit Demokratie

Sommerakademie 2020 wieder in Heidelberg

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dtim
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Akademie-Teilnehmer Sven Briesemeister (23) aus Mannheim engagiert sich seit Jahren in der außerschulischen politischen Bildung. dtim, 31.08.2019 © dtim

Heidelberg. Als Sven Briesemeister den Seminarraum im Neuenheimer Feld betritt, ist er in bester Gesellschaft. Neben ihm steht kein Geringerer als Friedrich Ebert – wenn auch als Pappfigur. Der 23-jährige Psychologiestudent ist Teilnehmer der Sommerakademie und besucht das Seminar der SPD-nahen Stiftung, die nach dem ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik benannt ist. „Mich fasziniert die Streitkultur“, so der Stipendiat. „Bei Trump und Populismus sind wir uns einig, in Einzelfragen aber nicht.“

Unter dem Motto „Demokratie gestalten!“ verbringen 200 Studierende und Promovierende noch bis Montag ihre Zeit in der Universitätsstadt. „In welchem Zustand befindet sich die Demokratie? Wie ist es um Europa bestellt?“ sind Fragen, mit denen sie sich beschäftigen. Um den Dialog anzuregen, hat man sie auf Seminare „fremder“ Stiftungen verteilt. „Das macht es spannender, die Position des anderen herauszufinden“, erklärt Ralf Richter, Leiter der Studienförderung der Hans-Böckler-Stiftung. So fand sich Briesemeister vom Evangelischen Studienwerk Villigst im Kurs der Friedrich-Ebert-Stiftung wieder. „Rechtspopulistische Mobilisierung, Migrationspolitik und sozialer Zusammenhalt“ lautet sein Thema. Bei Seminarleiter Martin Timpe hört er, dass eine „faschistische Vergangenheit eines Landes nicht immun gegen autoritäre Tendenzen“ mache.

Für Briesemeister, der sich in der politischen Bildung engagiert, ist eines wichtig: „Wir diskutieren hart in der Sache, aber respektieren die Ideale des anderen.“ Gerade der Respekt mache die Sommerakademie aus, so Catharina Dufft von der Hans-Böckler-Stiftung. Auch den Standort sehen die Organisatoren als Gewinn. „In Heidelberg erleben die Stipendiaten eine Wissenschaftsstadt“, sagt Richter – weshalb man 2020 wiederkommt. Inspiriert fühlt sich auch Briesemeister. Seine Zukunft sieht er im Bildungsbereich. Und gerade dort gelte: „Demokratie muss gelebt werden!“ 

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