Peter Jaschke
Mit der Inszenierung eines laut Regisseur Matthias Paul "ganz selten gespielten" Stücks bleibt die Theaterinitiative Ladenburg (TiL) ihrem Motto treu: "Wir wollen nicht langweilig werden." Und so zeigt die Truppe diesmal "Maria Tudor" von Victor Hugo ("Der Glöckner von Notre Dame") in der Übersetzung von Georg Büchner. Die Titelfigur in dem "opulenten Sittengemälde" mit teils historischen Kostümen spielt die Ladenburgerin Anette Wieling.
Spartanische Kulisse
Einen ungewöhnlichen Effekt will der Mannheimer Künstler Mehrdad Zaeri erzielen: Er fertigt während der Vorstellungen Zeichnungen an, die in Ergänzung der spartanischen Kulisse auf die Bühne projiziert werden. Ein spannendes Detail, das bei der TiL ebenso erstmals zum Einsatz kommt wie die Theaterpädagogin Anne Glombitza als Regie-Assistentin und Souffleuse, da Irmgard Brehm pausiert.
Die zweite Hauptrolle in dem "Melodram mit viel Gefühl, Herzschmerz, Verwechslung und Intrige" (Paul) besetzt Manuela Herrmann. Freilich kommt in den beiden verzwickten Liebesgeschichten der Hauptfiguren Maria und Jane des französischen Vorzeige-Romantikers Hugo auch ein sozialer Aspekt zum Tragen, nämlich der Klassenunterschied zwischen Adel und Bürgertum im England des 16. Jahrhunderts. "Wir fanden das reizvoll, nach dem sachlich-statischen Kammerspiel 'Die zwölf Geschworenen' im vergangenen Jahr nun ein romantisches Drama einzustudieren", sagt Paul.
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