Ladenburg - Vor 40 Jahren wurde die Musikschule gegründet / Geburtstag wird mit Konzerten und Tagen der offenen Tür gefeiert

Musikalische Heimat für Groß und Klein

Von 
Stephanie Kuntermann
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Am Anfang stand ein Gemeinderatsbeschluss: Ladenburg sollte eine Musikschule bekommen. „Es war die Zeit der Gründungen“, sagt Helmut Baumer. Der Musikschulleiter erinnert sich, dass der damalige Bürgermeister Reinhold Schulz treibende Kraft war.

Die Entscheidung liegt jetzt 40 Jahre zurück; sie markiert nicht nur einen Wendepunkt für die Bildungslandschaft der Römerstadt, sondern wird heuer auch als Gründungsjahr mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen gefeiert. Der Start war 1980 zugleich der Beginn einer professionellen Organisation: Die Verwaltung unter Gründungs-Schulleiter Dietrich Edinger zog ins heutige Gebäude des Kreisarchivs.

Seit 1986 in eigenen Räumen

Nur eines fehlte: ein eigenes Domizil. „Wir haben damals am Gymnasium oder in der Realschule unterrichtet“, blickt Baumer zurück. Der Diplom-Orchestermusiker ist seit den Gründungstagen dabei; nach seinem Studium an der staatlichen Hochschule für Musik arbeitete er zunächst in Bensheim, bevor er mit einem ersten Klarinetten-Schüler in Ladenburg anfing. Bis heute unterrichtet er Schüler im Klarinette- und Saxofonspielen.

Sechs Jahre nach der Gründung war die Zeit der Provisorien vorbei, und die Einrichtung bezog ihre eigenen Räume – für alle Beteiligten eine deutliche Verbesserung, sagt Baumer: „Noch heute schauen ehemalige Schüler vorbei, die das Gebäude als eine Art Heimat empfinden.“ Und nun wiederkommen als Eltern der nächsten Schüler-Generation.

2015 folgte er dem nun pensionierten Edinger ins Amt. Die Musikschule war gewachsen: Heute gibt es etwa 500 Schüler und 19 Lehrer. Angebote gibt es schon für die Kleinsten: Ab zwei oder drei Jahren dürfen Kinder den Musikgarten besuchen, später die musikalische Früherziehung bei Jeannette Friedrich.

Ein Orientierungsjahr hilft später, das richtige Instrument zu finden; Brigitte Hofherr stellt den Kindern spielerisch einige vor, darunter die Ukulele. Später ist die Auswahl riesig, man kann Klavier- oder Keyboardspielen lernen, E-Gitarre, Geige oder Schlagzeug. „Seit zwei Jahren bieten wir auch Oboen-Unterricht an“, sagt Baumer, der damit ein einst gestecktes Ziel erreichte. Wer will, kann Gesangs- oder Ballettstunden nehmen – eine Besonderheit Ladenburgs. Aufgebaut wurde die Abteilung von Gabriele Majchrzak, die große Aufführungen wie den „Tanz der Farben“ oder die Zauberflöte inszenierte. Seit anderthalb Jahren ist Lisa Kaiser ihre Nachfolgerin. Immer wieder schicken Lehrer wie Andreas Benend zudem Kandidaten für Wettbewerbe wie „Jugend musiziert“ ins Rennen – mit Erfolg. Daneben gibt es Unterstützung durch Elternbeirat und Förderverein, Schulkooperationen, zudem Bläser- und Gitarrengruppen, berichtet Baumer, der selbst 1993 die Stadtkapelle mit aus der Taufe hob: „Sie hatte ihre erste Probe in der Musikschule.“ Die Repertoires sind breitgefächert, umfassen klassische Literatur, aber auch Swing und eigene Arrangements. Mit Solisten und Ensembles begleitet die Einrichtung von Anfang an auch städtische Veranstaltungen. Mit der kleinen Gartenschau 2005 verbindet Baumer ein besonderes Erlebnis: „Wir haben die Eröffnung begleitet, mit Chören, Posaunenchor und Stadtkapelle. Dieses gemeinsame Singen und Spielen war wunderschön.“

„Beide Gehirnhälften arbeiten“

Für das Jubiläumsjahr hat er etwas Ähnliches vor: Ein Programmpunkt beim großen Podiumskonzert im März ist nämlich ein Auftritt von Eltern mit ihren Kindern. Er sei zunächst skeptisch gewesen, ob seinem Aufruf viele Instrumentalisten folgen würden, sagt der Pädagoge. Tatsächlich sei die Resonanz aber erfreulich gewesen, und nun werden mit Musikern zwischen elf und Anfang 50 vier gemeinsame Titel einstudiert, darunter John Lennons Klassiker„Imagine“.

Musik machen könne man übrigens bis ins hohe Alter, sagt Baumer und macht noch ein bisschen Werbung dafür: „Beim Musizieren arbeiten beide Gehirnhälften, das ist gut für die geistige Fitness.“

Das Jubiläumsjahr

Sonntag, 15. März, 17 Uhr, Domhofsaal: Podiumskonzert 40 Jahre Musikschule.

Samstag, 21. März, 11 bis 13 Uhr: Tag der Offenen Tür, Musikschule.

Samstag, 27. Juni, 13.30 bis 18 Uhr: Sommerfest im Glashaus.

Samstag, 18. Juli, 11 bis 13 Uhr: Tag der Offenen Tür, Musikschule.

Sonntag, 18. Oktober, 17 Uhr, Domhofsaal: Herbstkonzert des Freundeskreises.

Sonntag, 29. November, 17 Uhr, evangelische Stadtkirche: Vorweihnachtliches Konzert. stk

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