Standortmarketing - Gesellschaft will Präsenz in ganz Baden-Württemberg erhöhen / Mehr Aktivitäten in Asien

Wirtschaftsförderer will höheres Tempo

Von 
Peter Reinhardt
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© Marijan Murat

Stuttgart. Nach den internen Turbulenzen um ihre Führungsmannschaft will die Wirtschaftsfördergesellschaft Baden-Württemberg International (BWI) mehr Präsenz im Land zeigen. Der seit fünf Monaten amtierende Geschäftsführer Kai Schmidt-Eisenlohr (kleines Bild) sieht da Nachholbedarf für die Fördergesellschaft. "Wir sind in der Region Stuttgart relativ bekannt und müssen jetzt in der Fläche mehr sichtbar werden", sagte der frühere Grünen-Landtagsabgeordnete aus Wiesloch im Rhein-Neckar-Kreis. Schmidt-Eisenlohr: "Bei unserer Sichtbarkeit ist noch Luft nach oben."

Indien und Japan als Schwerpunkt

Zu den Gesellschaftern der BWI gehören neben dem Land drei Wirtschaftsverbände. Dort hatte es kritische Fragen gegeben, als die grün-schwarze Landesregierung den Vertrag des früheren, von der SPD vorgeschlagenen Geschäftsführers Jürgen Oswald zugunsten von Schmidt-Eisenlohr nicht verlängerte. Der sieht die Bedenken ausgeräumt: "Der entscheidende Faktor war, dass ich aus der Wirtschaft komme."

Die BWI soll dem Mittelstand auf schwierigen Auslandsmärkten helfen. Dabei will Schmidt-Eisenlohr den asiatischen Bereich stärker beackern, vor allem Indien und Japan. Die Aktivitäten in der Region müssten verstärkt werden, nachdem der Brexit in Großbritannien und US-Präsident Trump den Mittelstand unter Druck setzen.

In China will Schmidt-Eisenlohr die bisherige Niederlassung in Nanjing "noch einmal genauer anschauen". Der frühere Unternehmensberater verwies darauf, dass Bayern rund 20 Repräsentanzen im Ausland betreibt, Baden-Württemberg derzeit nur zwei. Bei der Unterstützung der Unternehmen in ausländischen Märkten setzt Schmidt-Eisenlohr auf die politische Begleitung von Delegationsreisen: "Das ist ein entscheidender Türöffner." Die BWI sieht er als "Lotsen für den Mittelstand im Ausland".

Die BWI mit ihren 65 Mitarbeitern ist auch für die Ansiedlung ausländischer Firmen in Baden-Württemberg zuständig. Der neue Chef will den Standort Baden-Württemberg in Zukunft stärker bei ausländischen Investoren bekannt machen. Baden-Württemberg liegt im Ländervergleich da nur auf Rang vier hinter Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern. Seiner Ansicht nach wäre eine stärkere Zusammenarbeit mit den Tourismuswerbern sinnvoll. Insgesamt ist ihm das Tempo der Vermarktung nicht hoch genug: "BWI muss flexibler und schneller werden." (Bild: dpa)

Korrespondent Landespolitischer Korrespondent in Stuttgart

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