Ludwigshafen. Der Cellist sitzt am Ende der Rampe zum ersten Stock im Wilhelm-Hack-Museum. Es ist dunkel, nur der Musiker wird von einer roten Lampe angeleuchtet. Auf einmal setzen Tröten ein, die eben noch ruhige Stimmung wandelt sich ins Dramatische. Bis das Stück vorbei ist. Dann zieht das Publikum weiter, setzt sich auf eine Treppe und hört einem Posaunisten zu. Auch er steht im Dunklen, hinter ihm ist eine Lampe mit vielen Glühbirnen aufgebaut. Immer, wenn ein Ton aus der Posaune kommt, leuchten sie auf, und man kann für einen kurzen Moment einen Blick auf den Musiker erhaschen.
Er ist Teil eines 70-köpfigen Ensembles, das aus dem Wilhelm-Hack-Museum den Ort eines besonderen Erlebnisses macht: den Ort einer Lichtoper, einem Zusammenspiel aus Raum, Klang und Licht. Zur Ausstellung „Stimme des Lichts“ und zum chinesischen Lichterfest hat die Künstlerin Constanze Eckert zusammen mit ihrem Kollegen Michael Vorfeld und dem Team des Hack-Museums jetzt den zweiten Akt der Lichtoper inszeniert. Der erste lief bereits in Dezember.
Für das Publikum war die Darbietung eine ganz neue Erfahrung. Nicht immer war zu verstehen, was die Darsteller mit ihrer Darbietung sagen wollten. Eigentlich wurde nur bei einem Vortrag über die Eigenschaften des Lichts ein objektiver Sinn erkennbar. Die restlichen Darstellungen glichen einem bunten, zeitgenössischen Gemälde: verwirrend, aber auch schön. So wurde Klavier gespielt und Bilder einer Sonnenfinsternis gezeigt. Oder die Darsteller riefen wahllos Kunstwörter in den Raum, während mit einem Projektor die Entstehung eines Wasser-Öl-Farbe-Gemäldes an die Wand geworfen wurde.
Arbeit in Workshops
„Was die einzelnen Gruppen machen wollten, ist größtenteils in den Workshops entstanden“, erklärt die Konzeptorin Constanze Eckert die Entstehung der Lichtoper: „Das Zusammenspiel haben wir vor zwei Tagen bei der einen Generalprobe zum ersten Mal gesehen.“ Die Idee entstand zur Ausstellung „Stimme des Lichts“: „Da hat man mich gefragt, wie man Leute ins Museum locken könnte, die sonst nicht kommen. Und da das Haus von der Architektur her so schön ist, kam mir die Idee der Lichtoper“, so Eckert. Rund 70 Freiwillige aus Ludwigshafen meldeten sich und machten bei dem Projekt mit und entwickelten die einzelnen Elemente der Oper: „Jeder konnte seine vielen Talente einbringen.“
Bei den rund 130 Besuchern löst die Vorstellung irritierende Gefühle aus: „Ich fand es gut, auch wenn manches ungewohnt neu war“, sagt zum Beispiel Sibylle Butz, die ihrem Sohn bei der Aufführung zugeguckt hat. Und ihr Mann Volker fügt hinzu: „Ich bin nicht so häufig in Museen, aber das hier war ein anderer Besuch. Durch die Dunkelheit hat man die Geräusche sehr viel intensiver wahrgenommen. Toll, dass so etwas gemacht wird.“
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