Mit Fotos und langem Text hatte die Mannheimer Buga-Gesellschaft den Baubeginn im November 2019 verkündet. Nun schweigen die Macher der Bundesgartenschau 2023 - wie die Bagger in der Feudenheimer Au. Kein Kommentar zum Baustopp. Nur der Hinweis, dass Stadtsprecher Ralf Walther zuständig sei.
Im gegnerischen Lager ein anderes Bild. „Wir freuen uns, dass das Regierungspräsidium als Obere Naturschutzbehörde sich offensichtlich unserer Begründung angeschlossen hat und den Bau der Kleingärten im Landschaftsschutzgebiet nicht zulässt“, so Gabriele Baier und Wolfgang Schuy, Vorsitzende des BUND Mannheim. Die Entscheidung sei ein ermutigendes Signal, dass Eingriffe in den Naturhaushalt auch bei den Grünzugplanungen auf ihre Vermeidbarkeit überprüft werden müssen, wie es das Bundesnaturschutzgesetz verlange. Der BUND hatte gegen den Bau der Kleingärten Widerspruch eingelegt.
Auch die Bürgerinitiativen (BI) frohlocken. „Ich bin froh, dass die staatliche Selbstkontrolle doch noch funktioniert“, sagt Hans-Jürgen Hiemenz für „Gestaltet Spinelli“. Heike Reiser („Lebenswertes Feudenheim“) klagt über den Eingriff in die Natur, der Steuergelder koste. Und der ehemalige Stadtrat Ulrich Schaefer findet es „sehr traurig“, dass die Stadt vor der juristischen Klärung mit ihren Arbeiten begonnen habe.
Die Bundesgartenschau-Gesellschaft bereitete seit November eine 9200 Quadratmeter große Fläche im Landschaftsschutzgebiet Au vor. Dort sollten im nächsten Jahr 26 neue Parzellen mit 13 neuen Gartenlauben entstehen. Das war notwendig, weil die Buga-Macher Platz für den Radschnellweg durch die Au brauchen. Dafür müssen 26 Gärten auf der Anlage des Kleingärtnervereins Mannheim-Feudenheim weichen. 13 Gärtner nahmen das Angebot an und wollen neue Gärten beziehen. Der Radweg soll ein wesentlicher Bestandteil des Grünzugs Nordost werden. Mit dem Kleingartenverein hatte die Buga-Gesellschaft vertraglich alles geregelt.
Prüfung in der nächsten Woche
Nun informierte das Regierungspräsidium Karlsruhe die Stadt, dass es die naturschutzrechtlichen Voraussetzungen für die Erlaubnis der Verlegung der Kleingärten in das Landschaftsschutzgebiet nicht als gegeben ansehe. Konsequenz: Baustopp. Den setzte die Stadt auch sofort um.
Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) informierte am Donnerstag im Konversionsausschuss darüber. In der nächsten Woche werde die Verwaltung den Vorgang abschließend prüfen, sagte Stadtsprecher Ralf Walther. Er weist darauf hin, dass sich am Planfeststellungsverfahren zum Radschnellweg zunächst nichts geändert habe. Offen sei nun der Ausgleich für die Kleingärten. Dies müsse man nun prüfen. Kleingärtner Markus Richter kündigt an, dass die Gärtner weiter um ihre Gärten kämpfen werden
Für einen neuen Verlauf des Radschnellwegs liegt seit kurzem ein Vorschlag des Feudenheimer Bezirksbeirats auf dem Tisch (Grafik). Er hatte sich zudem in großer Mehrheit für einen Stopp der bisherigen Planungen und der bereits begonnenen Verlegung der Kleingärten ausgesprochen (wir berichteten). Hieße: Die existierenden Kleingärten könnten bleiben.
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