Es rollt - Mannheim nähert sich auf flotten Reifen und, wie gestern Abend deutlich wurde, mit Rückenwind dem großen Drais-Jubiläum. "200 Jahre Fahrrad" feiern die Stadt und ihre Bürger 2017, doch das Ereignis war bereits gestern Abend schon sehr nah: Im Casino des Capitol zeichnete Sportbürgermeister Lothar Quast die 17 Gewinner des Wettbewerbs "Dein Radprojekt" mit Fördersummen zwischen 2000 und 4000 Euro aus. Die Stadtverwaltung hatte Bürger, Vereine, Schulen und Initiativen aufgefordert, Themenvorschläge einzureichen, mit denen das Fest-Programm im nächsten Jahr bereichert werden kann.
63 sattelfeste Ideen lagen am Ende auf dem Tisch, erfreulich viele, wie Quast findet: "Die Vielzahl der eingereichten Projekte als auch die Qualität der Beiträge hat uns enorm überrascht. Für dieses große Engagement möchte ich mich sehr herzlich bedanken", sagte er an die Adresse der Gewinner.
"Große Bereicherung"
Die Öffentlichkeit hatte vier Wochen lang für ihre Lieblingsprojekte abstimmen können. Die zehn mit den meisten Stimmen wurden gestern ausgezeichnet. Zusätzlich wählte eine Jury (mit Vertretern aus dem Gemeinderat, aus Verbänden und der Stadtverwaltung) sieben weitere Förderungsprojekte aus. Insgesamt 46 000 Euro wandern jetzt in die (Sattel-)Taschen der 17 Sieger.
"Ich bin mir sicher, dass alle Projekte eine große Bereicherung für das Jubiläum, aber auch für die gesamte Stadtgesellschaft sind", sagte Quast. Mit dem Wettbewerb wolle die Stadt die Radkultur in Mannheim fördern.
"Nur Genießer fahren Fahrrad und sind immer schneller da", sang das Duo Bollwerk zur Einstimmung und gab somit ein geeignetes Motto für den Abend vor. Die Stadt und ihre Bürger dürfen sich, das machte Peter Roßteutscher von der Geschäftsstelle Fahrradjubiläum bei der Vorstellung der Preisträger deutlich, auf kreative Projekte freuen. Da ist die Studenteninitiative Enactus: Sie will benachteiligte Menschen ansprechen, die Lust haben, aus alten Fahrradschläuchen Accessoires wie Turnbeutel, Mäppchen oder Schlüsselanhänger herzustellen. Da ist Ulrike Schaller-Scholz-Koenen. Die Hobbyfotografin wird an beliebige Mannheimer Einwegkameras verteilen. Aus den geschossenen Fotos wird sie dann 200 auswählen. "Sie sollen zeigen, wie die Menschen ihr Mannheim als Fahrradstadt sehen", sagte sie.
Oder da sind die Mitarbeiterinnen des Kinderhauses Torwiesenstraße auf dem Lindenhof: Sie wollen eine mobile Schlosserei in ihre Einrichtung holen, um mit den Kindern dort dann aus gebrauchten Rädern ein Kunstobjekt zu schaffen.
Kinder aus 14 Nationen
Den Hort besuchten Kinder aus 14 Nationen, das Rad haben die Mädchen und Jungen als gemeinsame Sache entdeckt, erklärte Leiterin Margit Schuster-Breitenreicher bei der Siegerehrung auf der kleinen Bühne. Das Projekt trägt den fast unaussprechlichen Namen VeBiFaBip - er setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben des Wortes Fahrrad in verschiedenen Sprachen.
Die Siegerprojekte
"Upcycling": Studierendeninitiative Enactus (Uni), 4000 Euro.
Ryth'm 'n Bike: Musikhochschule, 3000 Euro.
Fahrradcafé: Basementbikes, 4000 Euro.
Radparade: Fahrradini, 2000 Euro.
Freie Fahrt: Figurentheater Maren Kaun, 3000 Euro.
Karl Drais' Sache mit dem Rad: Alex Knüttel, 4000 Euro.
Fahrrad-Geschicklichkeitsparcours: Brüder-Grimm-Schule, 2000 Euro.
Draisinenrennen: Karl-von-Drais-Schule, 2000 Euro.
Fahrradstadt in Bildern: Ulrike Schaller-Scholz-Koenen, 2000 Euro.
Drais und die Folgen: Rüdiger Waurig, 2000 Euro.
Drive me crazy: Begegnungsstätte westliche Unterstadt, 3000 Euro.
VeBIFaBipI: Kinderhaus Torwiesenstraße, 2000 Euro.
Carokissen: Carolin Bleisteiner, 2000 Euro.
Aktion Radsport-Show: Radsportverein BMCC, 2000 Euro.
Theaterfahrradtour: freies Theater "Drachenrutsche", 3000 Euro.
Besorg dir ein Fahrrad: Regissuer Henning Jacobsen, 2000 Euro.
Förderpreis der Klimaschutzagentur: Timo Borsdorf, Tilmann Zawieruchea, Fabian Hirt und André Lachmund, 4000 Euro.
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