Unwetter - Wirbelsturm über der Vorderpfalz beschädigt elf Häuser und zahlreiche Weinberge

Tornado beschädigt Häuser in der Pfalz

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Stefan Proetel
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Dieses Bild entstand am Freitagnachmittag in Oggersheim und zeigt den Blick in die Pfalz. © Gandelheidt

Ein Tornado hat am Freitagnachmittag für zahlreiche Schäden in der Vorderpfalz gesorgt. Die Polizei in Bad Dürkheim sprach am Abend von elf Häusern, die von der Windhose in Bobenheim am Berg zum Teil massiv beschädigt wurden. Zwei Häuser sind nach Angaben der Feuerwehr unbewohnbar, eines davon sei einsturzgefährdet.

Durch herunterfallende Dachziegel seien mehrere Fahrzeuge getroffen worden. Der Sachschaden beläuft sich den Angaben der Polizei zufolge auf eine Summe im sechsstelligen Bereich. Nach vorläufigen Erkenntnissen der Feuerwehr ist eine Person leicht verletzt worden. Rund 100 Kräfte waren im Einsatz.

„Der Schaden ist gewaltig, so etwas habe ich noch nie gesehen“, sagte Edwin Schrank, Bürgermeister der Gemeinde Dackenheim, am Freitagabend dem "Mannheimer Morgen". Die Windhose habe ganze Weinberge niedergedrückt und am Waldrand die Wipfel dicker Bäume weggefegt. Durch die Drehbewegungen des Sturms und die aufgewirbelte Erde seien die Weinstöcke wie sandgestrahlt worden.

Viele Winzer seien zwar gegen Hagelschlag versichert. Für solche Elementarschäden gebe es einen Zusatztarif, dadurch steige aber die Prämie. „Viele Betriebe haben sich sicherlich gefragt, ob man das unbedingt braucht“, sagte Schrank.

Schrank sah den Wirbelsturm von Dackenheim aus und beschreibt ihn als „einen Wirbelstrahl nach oben“. Das sei wie im Fernsehen in den USA gewesen. Eine Augenzeugin aus Ludwigshafen sagte dem "Mannheimer Morgen": „Die Wolken kreisten und fielen dann trichterförmig zum Boden herab.“ Das sei um 16.53 Uhr gewesen.

Zwei Achsen betroffen

Der Tornado habe nach Angaben von Bürgermeister Edwin Schrank zum einen die Achse westlich von Dackenheim in Richtung Kleinkarlbach und Bobenheim (Krumbachtal) sowie die Achse zwischen westlich von Herxheim und östlich von Weisenheim am Berg getroffen.

Das Wort Tornado kommt aus dem Lateinischen, wo es das Verb tornare gibt. Auf Deutsch heißt das „umkehren, wenden, (sich) drehen“. Tornados sind Luftwirbel in der Erdatmosphäre mit annähernd senkrechter Drehachse.

Eindeutig lasse am Wochenende aber nicht feststellen, ob es sich bei dem Wetterphänomen um einen Tornado gehandelt habe, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Samstag. Das müsse der DWD-Tornadobeauftragte prüfen. Dies gelte auch für Unwetter in der Region um Mannheim sowie bei Wetzlar in Mittelhessen, wo es Beschreibungen der Unwetter nach womöglich zu schwachen Tornados gekommen war. Diese Unwetter ließen sich jedoch frühestens am Montag einordnen.

Die Wetterseite "tornadoliste.de" stufte den Sturm in Bobenheim am Berg sowie im benachbarten Battenberg bereits als bestätigten Tornado ein. Die Internetseite kann einen Tornado nach eigenen Angaben dann eintragen werden, wenn mehrere unabhängige Augenzeugen einen Tornado gesichtet, fotografiert oder gefilmt haben.

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