Neckarstadt-West - Installation im CaCm lädt zum Mitmachen ein

Den Neumarkt gestalten

Von 
ost
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Ideen zur Platzgestaltung (v.l.): Volker Hartmann Langenfelder und Flo Huth. © ost

Eine Kunstrasenfläche mit Sitzmöbeln füllt den Raum, an dessen Wänden sechs Lautsprecher installiert sind. Etwas entfernt entdecken die Besucher einen kleinen Steinkreis. Von da geht ihr Blick nach oben zu drei Bäumen, die kopfüber von der Decke hängen. Mit einer Vernissage im COMMUNITYartCENTERmannheim (CaCm) wurde die partizipative Installation „Framework I – Neumarkt neu“ des Künstlerduos extt.xett, Volker Hartmann Langenfelder und Flo Huth, eröffnet.

Im Dialog mit Annette Weber, künstlerische Leiterin CaCm, erläuterten die Künstler ihre Intention. Das Kunstprojekt bricht die klassische Struktur der Darstellung von Kunst und deren Rezeption auf, indem es den öffentlichen Raum und die Teilnahme der Rezipienten als Bestandteil der Installation definiert. Im Vorfeld hatte das Künstlerduo die Bewegungen auf dem Neumarkt beobachtet. Die Ergebnisse mündeten in eine akustische Installation in einem offenen Raum..

Ort entwickelt sich selbst

Langenfelder erklärte: Aus ihren Beobachtungen und Aufzeichnung der Geräusche rings um den Quartiersplatz habe sich die Frage ergeben, ob es überhaupt eine ideale, von außen durch einen Stadtplaner vorgegebene Ortsnutzung gibt oder ob sich ein öffentlicher Raum nicht durch die Nutzung selbst entwickelt. Aber es stelle sich auch die Frage, inwieweit sie selbst sich mit Kunst im politisch-sozialen Kontext bewegen könnten? Negativbeispiel für Langenfelder ist der neugestaltete Meeräckerplatz, dessen 3600 Quadratmeter große Oberfläche komplett asphaltiert wurde. Deshalb habe er seine Installation auch bewusst „kalt“ gehalten.

Wenig lebendig sind auch die Geräusche, die Musiker Huth rings um den Neumarkt aufzeichnete: Außer den Kindern auf dem Spielplatz sind nur Motorengeräusche der vorbeirasenden Fahrzeuge zu hören. Mit ihrer partizipativen Soundinstallation „Framework I – Neumarkt neu“ laden die Künstler alle Bewohner ein, sich ihren Raum – stellvertretend für den Neumarkt – anzueignen. Ob ein Picknick auf dem grünen Rasen, mit Farben und Leinwänden kreativ werden oder einen eigenen Sound und Ideen in die Klanginstallation einzusprechen – es warten vielfältige Möglichkeiten der fantasievollen Gestaltung auf die Besucher. Entsprechende Materialien, wie Pinsel und Farben stehen bereit. Die Arbeitsschritte werden dokumentiert.

Außerdem starteten die Künstler parallel zur Installation eine Umfrage: „Wie wünschen Sie sich den Neumarkt? Stellen Sie sich vor, der Neumarkt wird neu gestaltet und sie dürfen mitentscheiden.“ Sämtliche Ergebnisse werden den entsprechenden städtischen Stellen zugeleitet. Die Zwischenstände werden dokumentiert und die Ergebnisse im Anschluss an das Projekt an die für die Stadtentwicklung Mannheims zuständigen Stellen weitergeleitet.

Zur Finissage am kommenden Sonntag, 22. April, gibt es um 19 Uhr einen Dialogvortrag des Architekten- und Künstlerduos Illig & Illig: „Assoziationen über den öffentlichen Raum und seine Gestaltungselemente“. ost

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