Hoyerswerda/Arnstadt. Die AfD sieht in Ostdeutschland das Sprungbrett zur Regierungsübernahme. Nach dem Austritt Frauke Petrys liege der Schlüssel dazu in Sachsen, sagte Bundesvorstandssprecher Jörg Meuthen beim Landesparteitag im ostsächsischen Hoyerswerda.
Dort zeigte sich der neugewählte Landesvorsitzende Jörg Urban gestern überzeugt, dass seine Partei nach der Wahl im kommenden Jahr Sachsens Ministerpräsidenten stellen werde. Auch eine Zusammenarbeit mit Pegida hält er für möglich. Die AfD war in Sachsen bei der Bundestagswahl mit 27 Prozent stärkste Kraft geworden. Bei einem Parteitag im thüringischen Arnstadt gab Landeschef Björn Höcke ebenfalls das Ziel aus, 2019 stärkste Kraft im Land zu werden.
Bachmann tritt auf
Die AfD sei Volkspartei mit dem Anspruch der Machtübernahme. Kompromisse mit den „Altparteien“ schloss er so aus wie die Aufnahme weiterer Flüchtlinge. „Und es geht darum, die bereits illegal hier Lebenden bereit für die Rückkehr zu machen.“ Grüße Höckes, die dem Parteitag vom Sachsen-Anhalter Landesvorsitzenden André Poggenburg überbracht wurden, quittierten die Mitglieder mit „Höcke, Höcke“-Rufen. Nach Ansicht des Brandenburger Landesvorsitzenden Andreas Kalbitz wird die AfD im Freistaat schneller in Verantwortung kommen als in anderen Ländern.
Überraschung auch bei manchem Parteimitglied löste ein Besuch von Pegida-Chef Lutz Bachmann und dessen Vize Siegfried Daebritz in Hoyerswerda aus. Erstmals war die Führung des fremden- und islamfeindlichen Bündnisses als Gast bei einem Landesparteitag in Sachsen dabei. Die frühere Bundes- und Landesvorsitzende Frauke Petry, die nach der Bundestagswahl mit Hinweis auf einen Rechtsruck die Partei verließ, hatte einen Kontakt strikt abgelehnt.
Ihr Nachfolger Urban verwies auf die Nähe der AfD zu dem Dresdner Bündnis: „Wir wissen, dass das unsere Basis auf der Straße ist.“ Wie sein Stellvertreter Siegbert Droese sprach er sich für eine Aufhebung eines Beschlusses des AfD-Bundeskonvents aus, der eine Kooperation mit Pegida verbietet. dpa
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