Rheinau - Stadtteil feiert drei Tage lang / Rund 40 Stände und fast 25 Stunden Bühnenprogramm

Neues Team startet erfolgreich

Von 
Konstantin Groß
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Der Rheinauer Marktplatz am Sonntag nach dem Festumzug: Alle Sitzgarnituren sind besetzt, an den Ständen bilden sich Trauben von Besuchern. © Groß

Das Lob kommt von einem, der den Überblick hat. „Ein Stadtteilfest an drei Tagen, das gibt es sonst überhaupt nicht mehr in unserer Stadt“, sagt Erster Bürgermeister Christian Specht bei der Eröffnung. In der Tat ist es gerade diesmal eine Mammutveranstaltung: Rund 40 Stände, fast 25 Stunden Bühnenprogramm non-stop. Das kleine Protokoll einer großen ehrenamtlichen Leistung:

Freitag, 18 Uhr: Geplant ist, zu diesem Zeitpunkt das Programm zu beginnen. Doch gerade ist ein dicker Platzregen niedergegangen. Die Aktiven sind erst mal beschäftigt, Wasserlachen auf Zeltdächern und Sitzgarnituren zu beseitigen.

Mit Verspätung geht es los. Erster Programmpunkt: Nina Fischer, 25 Jahre, vom Pfingstberg, spielt auf ihrer Harfe und singt – ein gewagter Programmpunkt für ein Straßenfest. Doch das Experiment gelingt.

Kurz darauf geht es zünftiger zu: Festbieranstich mit dem Mannheimer Stadtprinzenpaar Daniela und Dirk, „Mannemer Lieder“ mit Wolfgang Göck und Schorsch Wolf, Live-Musik mit Hubert Ogon. Trotz des kühlen Wetters herrscht auf dem Platz Andrang bis in die Nacht.

Samstag, 12 Uhr: In den Vorjahren ist zu diesem Zeitpunkt nichts los. Anders diesmal: Das Akkordeonorchester des „Rheinklang“ spielt auf. Und das hat seine treue Fangemeinde. Und wo Leute sitzen, kommen weitere hinzu. So viele wie noch nie.

Samstag, 14 Uhr: Offizielle Eröffnung. Moderator Andreas Schäfer ist begeistert: Alles, was in Rheinau Rang und Namen hat, ist da. Für Arthur Vogt, Chef des Gemeinnützigen Vereins, ist es die letzte Rede zu diesem Anlass. Im Herbst gibt er sein Amt weiter – nach sechs Jahren: „Die vergingen wie ein Wimpernschlag“, bekennt er. Sein Dank gilt vor allem dem treuen Mitstreiter der vergangenen Jahre, Michael Lösch: „Niemals fordernd, immer gebend.“

Es ist Erster Bürgermeister Specht, der zum Abschied Vogts die angemessenen Worte der Würdigung findet: „Arthur Vogt hat es geschafft, hochkarätige Persönlichkeiten auf die Rheinau zu holen.“, so Specht: „Das schaffen nicht viele.“

Nun tragen neue Aktive die Veranstaltung. Eine von ihnen, Sandrina Künster, holt sie alle auf die Bühne, jeweils mit Blumenkranz um den Hals – eine Phalanx des Ehrenamtes. Und sie stellt den Fest-Button „Wir sind Rheinau“ vor: „Denn wir können stolz sein, Rheinauer zu sein.“

Das unterstreicht Thomas Wolf, einer von wenigen Rheinauern, die im Stadtteil selbst geboren sind. Er erläutert, „was den Stadtteil für mich lebenswert macht“. Es ist die Kombination von Industrieromantik, Natur und vor allem: „Ihr alle hier.“

Samstag, 15 Uhr: Das Nachmittagsprogramm beginnt. Die Sonne kommt und brennt auch gleich, bis Wolken sie vertreiben. Die Besucher jedoch bleiben. „Bollwerk“ aus dem Capitol heizt ihnen ebenso ein wie die Abend-Band „Hoaggelfisch“.

Sonntag, 10 Uhr: In der Versöhnungskirche direkt am Marktplatz beginnt der Ökumenische Gottesdienst. Die Pfarrer Uwe Sulger und Lorenz Seiser verstehen es erneut, eine Atmosphäre zu schaffen, die zum Stadtteilfest passt und dennoch Pause zur Besinnung bietet. Ein wahres Kleinod im Festprogramm.

Danach strömen die Menschen zum Frühschoppen. Der Tanzsportverein bietet Weißwurst mit Brezel, Bier und einem Klaren. Die passende Musik liefern die „Egerländer“.

Sonntag, 14 Uhr: Am Nachbarschaftshaus stellen sich die Teilnehmer des Festzuges auf. 25 Zugnummern sind es, so viele wie seit langem nicht. Zunächst geht es durch die enge Durlacher Straße, dann durch die große Relaisstraße. Viele Kinder und Jugendliche sind dabei, Vereine mit Aktiven in Kostümen als Matrosen oder Bienen, einige mit selbst gebauten Wagen wie die Kanuten mit dem eindrucksvollen Drachenboot.

Als der Zug sich auflöst, strömen Teilnehmer und Zuschauer auf den Marktplatz. Alle Bänke besetzt, an den Ständen Trauben von Leuten. Die Gruppen des Tanzsportvereins treten auf, bevor die Band „Italo Scavo“ für den Kehrhaus sorgt.

Sonntag, 19 Uhr: Der Abbau ist in vollem Gange. Am Tag darauf ist nichts mehr zu sehen. Bis spätestens übernächstes Jahr, wie alle hoffen.

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