Waldhof - Cover-Rockband Cremp tritt in der evangelischen Jugendkirche auf / Benefizkonzert zugunsten der Straßenkinder von „Freezone“

„Müssen ihr Leben in Ordnung bringen“

Von 
Christian Hoffmann
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Spielten ohne Gage für den guten Zweck (v. l.): Keyboarderin Renate Schroeder, Peter Strauch (Schlagzeug), Michael Häs (E-Gitarre), Edgar Gandelheidt (Bass) und Christian Trahan (Gesang). © Hoffmann

„Passend zum Wetter draußen ist das der ideale Einstieg“, amüsierte sich Sänger Christian Trahan in Bezug auf den Doors-Song „Riders on the storm“. Denn im Freien regnete es gerade in Strömen vom Himmel.

Beim Benefizkonzert in der evangelischen Jugendkirche tritt die fünfköpfige Cover-Rock-Gruppe Cremp nicht mehr für eine Gage auf, sondern ausschließlich für den guten Zweck. Das Quartett spielte zugunsten der Straßenkinder der sozialen Einrichtung „Freezone“ in den Quadraten. Für Spendengelder stand im Kirchenvorraum eine riesige Erdkugel mit breitem Einwurf-Schlitz bereit. „Seid so gut, steckt was rein“, motivierte Sänger Christian Trahan das Publikum.

Im Bühnenhintergrund liefen zu dem dunkel beschwörenden Rocksong „Riders on the storm“ treffende Fotografien von grauen Regenwolken. Später loderte über die große Leinwand ein virtuelles Feuer, als optische Untermalung für das Stück „Sweet Home Chicago“. Voller Energie und Spielfreude sprang Sänger Christian Trahan in alter Beat-Manier in die Höhe oder ging breitbeinig in die Grätsche. „Wir machen schon über 25 Jahre lang zusammen Musik, wenn das nichts ist“, freute sich Bandchef Trahan, der die Nummer „Talk to your daughter“ anstimmte und mit einem Trommelstock auf eine schwarze Kuhglocke rhythmisch einschlug. An Trahans Seite rockte Saitenhexer Michael Häs, an dessen viel bespielter Fender-E-Gitarre schon längst der Lack abgeblättert ist – heutzutage nennt man ein solches Design im Englischen „used look“ oder „vintage“.

Hilfe beim Ausstieg

Zwischendurch stieg Andrea Schulz, die Gründerin und Leiterin der sozialen Einrichtung „Freezone“, die sich um obdachlose Kinder und Jugendliche sorgt, auf die Bühne, um in einer kurzen Ansprache ihr wohltätiges Haus vorzustellen. „Wir kümmern uns um Heranwachsende in besonders schwierigen Lebenssituationen. Wir helfen beim Einstieg zum Ausstieg aus dem Straßenleben“, schilderte Schulz. „Wir müssen ihr Leben in Ordnung bringen.“ Außerdem ermutigte die Freezone-Gründerin Schulz das Publikum, zum Telefon zu greifen und anzurufen, wer sich für „Freezone“ tiefer interessiert und die Einrichtung im Quadrat J 7 nach Anmeldung besichtigen möchte.

Auf der Bühne brachten Cremp „Comfortably Numb“ und „Another brick in the wall“ von Pink Floyd zu Gehör. „Wir machen irgendwann wieder ein richtiges Pink-Floyd-Konzert“, kündigte Trahan an. Während des Stücks „Hey Joe“ von Jimi Hendrix durfte sich der Bandchef eine Verschnaufpause gönnen, Schlagzeuger Peter Strauch übernahm darin souverän den Gesang. In einer Rockband bilden Schlagzeug und E-Bass, an dem Edgar Gandelheidt zupfte, den belebenden Herzschlag. Selbst der Vater von Drummer Strauch, der im Publikum weilte, war überrascht davon, dass sein trommelnder Sohn sogar singen kann. Bei dem Lied „Still got the blues“ steuerte dagegen Keyboar-derin Renate Schroeder den Gesang bei. Mit Witzen und Situationskomik sorgte Stimmwunder Trahan für heitere Lacher unter den Besuchern.

„Wir lieben die Herausforderung, wir haben uns noch nie einer Nummer von den Red Hot Chili Peppers gestellt“, verriet Trahan, woraufhin die Combo „Californication“ zum Besten gab. Zudem spielten Cremp Songs wie „Ain’t no sunshine“ von Bill Withers, „No roots“ von Alice Merton, „Another one bites the dust“ von Queen und „Message in a bottle“ von The Police.

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