Dossenheim - Regierungspräsident a. D. Karl Miltner gestorben

Einflussreicher Politiker mit Faible für die Bergstraße

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Konstantin Groß
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Karl Miltner mit MdL Julia Philippi 2018 bei der CDU Heddesheim. © Anja Görlitz

Von Konstantin Groß

Die Bergstraße verfügt nicht über viele Persönlichkeiten seiner Klasse: Ein Mann mit großem politischen Einfluss, aber zugleich mit enger Bindung an die Region – im Falle von Karl Miltner an die Gemeinde Dossenheim, die in jungen Jahren und am Ende seines Lebens wieder sein Zuhause war und wo er nun auch begraben wird. Denn der langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Regierungspräsident verstarb nach Informationen des „MM“ am Dienstag im Alter von 90 Jahren.

Dass er ein Großer dieser Region werden würde, das ist ihm wahrlich nicht in die Wiege gelegt, als er 1929 nahe Konstanz das Licht erblickt. Doch bereits seine Jugendjahre verbringt er in Dossenheim, als dessen Bürgermeister sein Vater von 1952 bis 1963 amtiert. Der Sohn macht am Heidelberger Bunsen-Gymnasium sein Abitur, studiert Jura in Freiburg und Heidelberg, promoviert. 1959 tritt er in den Staatsdienst ein.

Seine Tätigkeit als hoher Verwaltungsbeamter führt ihn nach Köln, danach kurze Zeit zurück nach Konstanz und 1964 schließlich nach Tauberbischofsheim, wo er stellvertretender Landrat wird. Von der Verwaltung ist es nicht weit zur Politik, und so kandidiert er 1969 erstmals für die CDU im Wahlkreis Tauberbischofsheim zum Deutschen Bundestag und holt diesen Wahlkreis direkt – ein Erfolg, den er insgesamt fünf Mal zu wiederholen vermag.

Im Bundestag wirkt er als Rechts- und Innenpolitiker, zuletzt als einer der Stellvertreter von Unions-Fraktionschef Alfred Dregger. Er wird Vorsitzender der G-10-Kommission, eines exklusiven Gremiums aus wenigen Mitgliedern, das vor Überwachungsmaßnahmen der Geheimdienste über Ausnahmen vom Post- und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10 Grundgesetz) befinden muss.

Im Juli 1988 wird Miltner Präsident des Regierungspräsidiums Karlsruhe und bleibt dies sechs Jahre lang. Schwerpunkte seiner Arbeit sind der Straßenbau, aber auch der Landschaftsschutz, gerade an der Badischen Bergstraße. Diesem Amt folgen vier Jahre als Präsident der Führungsakademie Baden-Württemberg, welche die Qualifikation von Leitungskräften im öffentlichen Dienst des Landes zur Aufgabe hat.

2014 zieht Miltner aus Ettlingen in seine alte Heimat Dossenheim zurück, der er emotional niemals fern ist. Bereits 1993 wird er Ehrenpate des Madonnenberg-Vereins im benachbarten Schriesheim und nimmt – in erfreulichem Gegensatz zu anderen Trägern dieser Auszeichnung – auch in den Folgejahren oft am Weinkonvent im Zehntkeller teil.

Die Trauerfeier findet statt am Donnerstag, 19. März, 13 Uhr, auf dem Friedhof Dossenheim.

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