Mannheim/Hamm. Zwischen RWE und Alstom bahnt sich offenbar ein langer Streit vor Gericht an. Grund ist der zweite Block des neuen Kohlekraftwerks des Energiekonzerns RWE im westfälischen Hamm. Eigentlich sollte er schon 2012 in Betrieb gehen, doch es gab Probleme mit dem Stahl und undichten Schweißnähten. Dann kamen Risse im Kessel dazu. Mittlerweile ist das Projekt sogar auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Tüv Rheinland soll klären, wer Schuld an den Schäden am Kessel trägt, den Alstom im Stuttgarter Werk hergestellt hat. Derselbe Typ Dampferzeuger steht auch im Großkraftwerk Mannheim (GKM).
Wer haftet?
Alstom selbst hat in Hamm nachgeforscht und nach Angaben eines Sprechers "neue Erkenntnisse bezüglich des Schadensumfangs" festgestellt. Daraufhin zog das Unternehmen sein ursprüngliches Sanierungskonzept zurück. Denn für Alstom könnten die Schäden am Kessel an einem Vorfall liegen, der im vergangenen Jahr passiert ist. Als Block 2 in Betrieb genommen werden sollte, liefen große Mengen von Salzsäure in die Kesselrohre. Salzsäure ist nötig, um Wasser für den Kessel aufzubereiten und es von Mineralien zu befreien. In den Rohren selbst hat diese aber nichts zu suchen. Die Folge: teure Reparaturen.
Kommen die Risse im Kessel nun vom Stahl oder von der Salzsäure? Wer haftet? Der Streit zwischen RWE und Alstom ist inzwischen vor Gericht gelandet. "Themen, die mit (...) der Salzsäure zu tun haben, sind von RWE zu vertreten", sagt der Sprecher von Alstom und hebt hervor, an anderen Standorten wie Mannheim funktioniere der Kesseltyp. RWE hingegen verweist auf das Gutachten des Tüv. Es geht um viel Geld, und nicht nur RWE pocht auf Schadenersatz. Auch die 23 kommunalen Partner des Kraftwerksneubaus müssen den Anstieg der Kosten mittragen.
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