mannheim. Kristján Andrésson könnte es durchaus noch ein wenig ruhig angehen lassen. Der neue Trainer der Rhein-Neckar Löwen nimmt offiziell erst zum 1. Juli seine Arbeit beim Handball-Bundesligisten auf, momentan muss er sich eigentlich nur um die schwedische Nationalmannschaft kümmern – was ein überschaubares Arbeitsaufkommen ist und Freiraum für Entspannung schafft. Doch längst ist der Isländer mit dem Kopf auch beim zweifachen deutschen Meister, wie die jüngsten Personalentscheidungen zeigen. Die Verpflichtung von Albin Lagergren ab 2020 erfolgte auf Wunsch des künftigen Löwen-Trainers, der sich nun auch für eine vorzeitige Vertragsverlängerung mit Abwehrspezialist Ilija Abutovic aussprach. Der Serbe war ohnehin noch bis 2021 an die Badener gebunden und bleibt nun sogar bis 2023.
„Ilija genießt in der Handballwelt einen ausgezeichneten Ruf, das weckt auch das Interesse von anderen Topclubs, die teilweise weit im Voraus Personalien klären. Wir wollten frühzeitig Klarheit“, sagte Geschäftsführerin Jennifer Kettemann auf Anfrage. Nach Informationen dieser Zeitung steht Abutovic weiterhin bei Paris Saint-Germain hoch im Kurs, wo mit Raúl González sein Ex-Trainer aus gemeinsamen Zeiten bei Vardar Skopje arbeitet. PSG wollte den Defensivmann bereits vor dieser Saison verpflichten, doch die Löwen waren schneller.
Klar ist: Die frühe Verlängerung der Zusammenarbeit unterstreicht den Stellenwert der serbischen Abwehrkante beim neuen Löwen-Trainer, zumal die bereits 2020 auslaufenden Verträge von Rückraummann Mads Mensah Larsen und Abutovic’ Mittelblock-Partner Gedeón Guardiola noch nicht ausgedehnt wurden. Auch Patrick Groetzki ist nur bis 2020 gebunden, Kettemann hatte aber bereits mehrfach signalisiert, den Rechtsaußen halten zu wollen. Ungewiss ist die Sache hingegen bei Mensah Larsen und Guardiola: Steht das Duo etwa auf der Kippe? Die Löwen-Managerin antwortet ausweichend: „Wenn wir mit den beiden Spielern eine Entscheidung getroffen haben, werden wir es wie bei Ilija verkünden. Auch hier hat natürlich unser neuer Trainer das letzte Wort, wie er die Zukunft plant.“ Das hört sich ganz danach an, dass sich beide um ein neues Arbeitspapier erst einmal mit Leistung bewerben müssen.
Diesen Druck hat Abutovic jetzt nicht mehr. Und der 30-Jährige freut sich über das Vertrauen, das der Verein in ihn setzt. „Ich habe meinen Wechsel noch keinen Tag bereut. Die Löwen sind eine der besten Mannschaften in der stärksten Liga der Welt. Ich fühle mich hier in der Region mit meiner Familie sehr wohl und bin stolz, auch in den kommenden Jahren ein Spieler dieses Clubs sein zu dürfen“, sagte der Serbe und kündigte an: „Gemeinsam haben wir noch viel vor.“
Man darf gespannt sein, ob das künftig auch für Mensah Larsen und Guardiola gilt. Die Antwort wird recht bald Kristján Andrésson liefern.
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