Fußball - Nach drei verpatzten Heimspielen bangt Frankfurter Eintracht um Europapokal-Teilnahme / Zum Abschluss nach München

Belohnung in akuter Gefahr

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dpa
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Nach dem jüngsten 0:2 gegen den FSV Mainz gab es bei den Profis von Eintracht Frankfurt abermals viele enttäuschte Gesichter. © dpa

Frankfurt. Adi Hütter nannte sich selbst „angeschlagen“, Kevin Trapp kauerte komplett bedient und mit trauriger Miene an seinem Torpfosten: Den Europa-Fightern von Eintracht Frankfurt droht nach furiosen Monaten noch der Sturz aus den internationalen Rängen und damit eine Saison ohne Lohn. „Wir haben eine große Chance liegen gelassen. Das ist sehr ärgerlich“, haderte Hütter. Beim von Platz vier auf Rang sechs der Bundesliga abgerutschten Pokalsieger war nach dem 0:2 gegen Mainz 05 nicht mehr von der Champions League die Rede, sondern nur noch davon, eine weitere internationale Teilnahme zu retten.

Dem sonst so gelassenen Trainer aus Österreich war anzumerken, wie diese Derby-Niederlage am Sonntag an ihm nagte. Die verpasste Chance, Europa vorzeitig perfekt zu machen, wurmte Hütter ähnlich wie das dramatische Europa-League-Aus beim FC Chelsea nur 68 Stunden zuvor. Als Hütter gefragt wurde, warum der letzte nötige Punkt nun beim FC Bayern am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gelingen könnte, antwortete er in einer Mischung aus Trotz und Zweckoptimismus: „Weil wir ihn brauchen.“ Mehr Optimismus gibt es nach drei deftigen Nackenschlägen innerhalb von acht Tagen derzeit nicht in Frankfurt.

„Wir haben eine tolle Saison gespielt und hätten es heute vergolden können. Darum bin ich enttäuscht“, sagte Hütter nach dem Doppelpack von Mainz-Stürmer Anthony Ujah, der für die Hessen das fünfte sieglose Liga-Spiel in Folge bedeutete. Reisen nach London, Lissabon, Mailand und Marseille haben der Eintracht viel Lust auf mehr gemacht. Der furiose Europa-League-Trip soll sich jetzt möglichst wiederholen, wenn es schon nicht mit der erstmaligen Königsklassen-Teilnahme klappt: „Wir haben alle gesehen, wie geil es ist, durch Europa zu fliegen und internationale Spiele zu bestreiten. Wir wollen das nächstes Jahr unbedingt wieder erleben“, sagte Verteidiger Martin Hinteregger.

Zuversicht für den „Showdown“ (Hütter) in München soll der SGE das jüngste Europa-Duell mit dem FC Chelsea machen. „Wir müssen mutig nach vorne spielen. Wir haben gegen ein Weltklasseteam zweimal Unentschieden gespielt. Bayern ist auch eine Macht“, ordnete der Coach ein. Eine bessere Ausgangsposition habe man sich nun selbst verspielt. Die Münchner brauchen am letzten Spieltag selbst noch einen Punkt, um den Meistertitel zu sichern. „Darauf können wir aber keine Rücksicht nehmen“, sagte Dauerläufer Danny da Costa, der das Sinnbild für die körperliche und mentale Müdigkeit der Frankfurter ist.

Wolfsburg und Hoffenheim lauern

Zwischen Platz vier (Königsklasse) und acht (Sturz aus Europa) ist für die Hütter-Elf noch alles möglich. Für die Champions League bräuchte es Patzer von Leverkusen und Gladbach, dazu einen eigenen Sieg beim FC Bayern. „Viele Ergebnisse waren bis hierhin kurios. Deswegen ist sowohl nach oben als auch nach unten sehr viel möglich“, sagte Hinteregger. Schon ein Punkt würde für Platz sechs reichen, sonst droht im Fernduell mit Wolfsburg und Hoffenheim der tiefe Fall. Nach seinem turbulenten Premierenjahr sagt Hütter: „Wir glauben daran.“ dpa

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