Lillehammer. Mit neuen Groß-Events, mehr Schanzen und zusätzlichen Preisgeldern gehen die Skispringerinnen in diesem Winter die nächsten Schritte auf dem Weg zur sportlichen Gleichstellung. Am Freitag startet die deutsche Mannschaft um Olympia-Silbergewinnerin Katharina Althaus in ihre bisher intensivste Saison: 27 Weltcup-Springen – so viele wie noch nie – stehen auf dem Programm, darunter erstmals die lukrative Raw-Air-Tour in Norwegen und eine Russland-Tour. Los geht’s bereits mit einem echten Glanzlicht.
„Mega cool“ – so beschreibt Althaus das Lillehammer-Triple an diesem Wochenende, das aus drei Springen mit eigener Gesamtwertung besteht und das sie bei der Premiere im vergangenen Jahr gleich gewann. Die Top-Springerin im Team von Bundestrainer Andreas Bauer freut sich auf die Saison voller neuer Herausforderungen.
„Wir haben die letzten Jahre dafür gekämpft, dass wir mehr Springen haben“, sagte die Gesamtweltcup-Zweite des vergangenen Winters. Auch in der neuen Saison will die 22-Jährige wieder angreifen: „Ganz oben zu stehen, ist immer das Ziel. Ich hoffe, dass ich so gut in den Winter komme wie letztes Jahr.“
Preisgelder deutlich erhöht
Im anstehenden WM-Winter messen sich die Frauen häufiger auch von der Großschanze – bei ihren männlichen Kollegen ist das Standard. Einige Wettkämpfe finden zudem am gleichen Ort statt. Einer davon: Die 2016/17 bei den Männern eingeführte Raw-Air-Tour in Norwegen, die in leicht abgespeckter Version nun auch bei den Frauen auf dem Plan steht. Olympiasiegerin Maren Lundby sprach von einem „Meilenstein für das Frauen-Skispringen“. Die neue Serie „bedeutet, dass ich mein Einkommen der olympischen Saison verdoppeln kann“, sagte die Norwegerin. 35 000 Euro warten auf die Gewinnerin, insgesamt werden 55 000 Euro ausgeschüttet.
Wie die Athletinnen freut sich auch Bundestrainer Bauer über die jüngsten Entwicklungen. Der 54-Jährige hat allerdings auch Respekt vor dem straffen Terminkalender. „Die Saison ist ein weiterer Schritt zur Gleichstellung, aber auch ein weiterer Schritt, was die Belastung angeht, die den Mädels durch die ganzen Reisen zugemutet wird“, unterstrich er.
Man müsse „ein Stück weit professioneller werden“, um durch so eine lange Saison zu kommen, sagte Bauer und erklärte: „Wir müssen uns trainingsmethodisch so aufstellen, wie die Männer das seit Jahren tun.“ Der Oberstdorfer hat den Blick auf das große Ganze, traut seinem Team aber auch schon zu Saisonbeginn einiges zu. Neben Althaus hätten die Olympiasiegerin von 2014, Carina Vogt (26), und Juliane Seyfarth (28) gute Möglichkeiten. Bauer ist sich sicher: „Wir haben ein paar Eisen im Feuer.“
Althaus betont ebenfalls die Stärke des Teams. Was die weitere Entwicklung des Frauen-Skispringens angeht, hat sie einen besonderen Wunsch: „Eine Vierschanzentournee für Frauen hätte ihren Reiz.“ Das wäre ein noch größerer Schritt zur sportlichen Gleichstellung. dpa
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