Mannheim. Patrick Glöckner steckt in einer eigentümlichen Situation. Aufgrund der unverändert angespannten Personallage stellt sich die Mannschaft vor dem Start in die Restrunde der 3. Fußball-Liga am Freitag (19 Uhr) gegen den SC Verl weiter fast von alleine auf. Nur auf einer Position hat der Trainer der Mannheimer weiter die Qual der Wahl: beim Torhüter.
Und es könnte sein, dass Glöckner zwischen den Pfosten einen neuen Impuls setzen wird. Der 44-Jährige deutete auf der Pressekonferenz am Donnerstag an, dass Jan-Christoph Bartels (21) seinen Stammplatz aus der Hinrunde verlieren könnte. „Wir diskutieren alles rauf und runter. Wir wissen, dass wir drei sehr gute Torhüter haben. Entscheidend wird sein, wer diese ein oder zwei Prozent die Nase vorne hat“, vermied Glöckner ein Bekenntnis zum jungen Keeper Bartels, der trotz anständiger Leistungen nicht verhindern konnte, dass der SVW bereits 29 Gegentore kassiert hat.
Zwischen den Zeilen konnte man heraushören, dass gegen Verl stattdessen ein wenig überraschend die Stunde des dienstältesten Waldhof-Profis schlagen könnte: Markus Scholz (32) darf sich Hoffnungen machen, am Freitagabend in die Startelf zurückzukehren. Ausschlaggebend sei, so Glöckner, wem er und Torwarttrainer Dennis Tiano am ehesten zutrauen, der Mannschaft in ihrer aktuellen Lage weiterzuhelfen. Uneingeschränkt mit einer Nummer 1 durch die Saison zu gehen sei „altmodisch. Ich weiß nicht, ob das das Richtige ist.“ Das hört sich nach einer Chance für den erfahrenen Scholz an, der als Ruhepol der zuletzt schwer verunsicherten Defensive wieder mehr Halt geben könnte. „Ich möchte mich sportlich wieder empfehlen, um im Idealfall am 8. Januar gegen Verl wieder zwischen den Pfosten zu stehen“, hatte der 32-Jährige vor einer Woche auf eine Rückkehr ins SVW-Tor gehofft. Bei einem abschließenden Gespräch zwischen Glöckner und Tiano soll die endgültige Entscheidung getroffen werden.
Kaum Handlungsspielraum hat der Mannheimer Trainer beim Neustart gegen den starken Aufsteiger aus Ostwestfalen aber in Abwehr und defensivem Mittelfeld. Nachdem sich auch noch Onur Ünlücifci mit Rückenproblemen abmeldete, bleiben als Sechser nur Hamza Saghiri und Benedict dos Santos übrig. Und in der Innenverteidigung ruhen die Hoffnungen auf ein Ende der Gegentor-Flut auf Kapitän Marcel Seegert und Gerrit Gohlke.
Am Horizont zeichnet sich aber ab, dass sich die Personalsituation im strapaziösen Januar mit sieben Partien in drei Wochen langsam bessern wird. Marco Schuster ist laut Glöckner in einer oder anderthalb Wochen wieder ein Thema für den Kader, Abwehrchef Jesper Verlaat absolviert nach seinem Muskelfasserriss zumindest schon einmal schmerzfrei Individualübungen.
Und was ist mit den geplanten Neuzugängen für die Defensive? „Manuel hat erst zwei Trainingseinheiten mitgemacht, es ist unheimlich schwer, etwas zu sagen. Er ist ein sehr guter Charakter, das merkt man, und kennt auch schon einige Spieler. Ob es zu einer Verpflichtung kommt, wird man sehen. Für uns entscheidend ist es, dass er beide Positionen rechts und den Sechser abdecken kann“, hielt sich Glöckner zur Zukunft von Probespieler Manuel Stiefler (32, KSC, Sandhausen) eher bedeckt. Die Suche nach einem neuen Innenverteidiger stockt nach der Absage von Michael Schultz. „Wir tauschen uns täglich aus, haben diverse Namen schon abgearbeitet und auch schon Gespräche geführt. Aber letztendlich liegt die Entscheidung bei Jochen Kientz. Da sind wir noch einigermaßen entspannt“, sagte der SVW-Coach.
Nach drei Niederlagen vor Weihnachten brauchen die Mannheimer gegen Verl aber auch ohne Neue dringend ein Erfolgserlebnis. „Das ist eine Mannschaft, die die komplette Aufstiegseuphorie mitgenommen hat“, erklärte Glöckner. Das Ziel müsse sein, über Ballbesitz zurück in den Rhythmus zu kommen, aber auch „kompromisslos zu verteidigen und so wenig Fehler wie möglich zu machen“.
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