Mannheim. Wieder reichte es für die Fußballer des VfR Mannheim in der abgelaufenen Verbandsliga-Saison nur zum dritten Platz. Zum dritten Mal in Folge verpassten die Rasenspieler damit die angepeilte Rückkehr in die Oberliga Baden-Württemberg, aus der sie 2015 abgestiegen waren. Mit Serkan Secerli als neuem Coach peilt der VfR nun den nächsten Anlauf an. Der 36-Jährige freut sich auf die Aufgabe.
„Schon bei den ersten Gesprächen mit den Cluboffiziellen habe ich gespürt, dass beim VfR alle mit großer Leidenschaft dabei sind. Sie leben Fußball genauso wie ich“, betont der studierte Betriebswirt, der bei der SAP im Bereich Controlling tätig ist. Es habe deshalb gleich gepasst. Auch weil die Mannschaft, die Secerli in der vergangenen Saison vor allem in der Schlussphase der Runde beobachtet hat, „eine mit großer Qualität“ gewesen sei. „Ich habe mit allen Spielern Einzelgespräche geführt. Ich fühle, dass es passt. Wenn es Spieler wären, die einen defensiven Stil befürworten, dann hätte ich den Trainerposten nicht angenommen. Ich bin nämlich ein Offensivfanatiker“, sagt der neue VfR-Coach.
Jugendcoach beim SV Waldhof
Secerlis Heimatverein ist der TSV Schwarzach. In der Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis, die 3200 Einwohner zählt, ist er aufgewachsen. Dort wohnt der 36-Jährige noch. „Schwarzach sozusagen mein Rückzugsgebiet. Hier hat auch alles angefangen“, erzählt Secerli. Beim TSV hat er als Knirps mit dem Fußball begonnen. Als Spieler war er in der Jugend des SV Waldhof, später auch beim SV Sandhausen aktiv. Doch als er 2006 in Schwarzach die erste Mannschaft des TSV als Trainer übernahm, „habe ich Blut geleckt“, sagt Secerli. In den vergangenen sechs Jahren hat er beim SV Waldhof in der Jugendabteilung gearbeitet, coachte zunächst die U 16 und in den letzten vier Spielzeiten die U 19. Mittlerweile wartet er auf einen Platz, um den Fußballlehrer zu machen. „Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, den nächsten Schritt zu machen, der VfR ist eine große Chance“, betont er und ergänzt: „Im Prinzip wartet auf mich eine ähnliche Aufgabe, wie ich sie zuletzt bei der U 19 des SV Waldhof gehabt habe. Wir werden hier beim VfR auf zahlreiche Gegner treffen, die eher reaktiven Fußball spielen. Und da müssen und werden wir Lösungen finden, die diese Teams knacken.“
Warum es der VfR in den zurückliegenden drei Verbandsliga-Spielzeiten nicht geschafft hat, aufzusteigen? Über diese Frage will Secerli nicht diskutieren: „Wichtiger ist das Jetzt. Ich möchte der Mannschaft eine Handschrift verpassen. Dafür müssen die Abläufe erarbeitet und automatisiert werden.“ Trainerpraktika hat Secerli unter anderem beim VfB Stuttgart unter Andreas Hinkel gemacht. Beeindruckt ist er von Coaches wie Julian Nagelsmann (TSG Hoffenheim) oder Domenico Tedesco (Schalke 04). „Die Führungsqualität der beiden ist außerordentlich“, sagt Secerli und verrät: „Am meisten gelernt habe ich von Uwe Rapolder.“
Trainingsstart am Sonntag
Am 1. Juli ist Vorbereitungsauftakt beim Mannheimer Traditionsclub. Der Großteil des Kaders aus dem Vorjahr konnte gehalten werden. Hinzu kommen Verstärkungen. „Da mein Engagement beim VfR relativ spät zustande gekommen ist, waren einige Personalentscheidungen schon getroffen. Aber in den Einzelgesprächen habe ich einen guten Eindruck von den Spielern bekommen“, betont Secerli, der klarmacht: „Wir werden uns Ziele geben, die wir Schritt für Schritt erreichen wollen. Aber wir sagen nicht, dass wir alle Spiele gewinnen wollen. Man kann sich auch einmal mit einem Unentschieden begnügen, wenn am Ende des Weges das herausspringt, was man sich als Vorgabe gegeben hat.“
Spannender Titelkampf
Die Liga ist laut Secerli noch stärker als in den vergangenen drei Jahren. „Da spielen diesmal wohl fünf bis sechs Clubs um den Titel“, glaubt er und sagt: „Ich habe mit der Waldhöfer U 19 viele Testspiele gegen die Mannschaften gemacht, gegen die wir in der neuen Runde spielen. Das ist sicherlich kein Nachteil.“ Druck spürt Secerli schon ein wenig. Doch er sagt: „Druck motiviert mich auch jetzt, das zu tun, was nötig ist. Klar ist: Wenn du eine nachhaltige Entwicklung möchtest, müssen auch die Ergebnisse stimmen. In diesem Fall, hast du auch Zeit, etwas zu entwickeln auf das alle stolz zurückblicken. Und das möchte ich beim VfR unbedingt.“
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