Alter Glanz gepaart mit neuer Mobilität

Besondere Autos sind einfach ein Blickfang. Das ist auch am Dienstag wieder schön zu beobachten, als zur zweiten Pressekonferenz im Vorfeld der „15. ASC-Classic-Gala – Concours d’Elegance“ von Freitag bis Sonntag, 30. August bis 1. September, in Schwetzingen vierrädrige Schönheiten im Schlossgarten aufgereiht sind und bestaunt werden.

Dazu gehören etwa der Mercedes-Benz 220 S Ponton Cabrio und der Mercedes-Benz 190 SL, auch genannt „Nitribitt“-SL, weil die in den 1950er Jahren bekannte und ermordete Frankfurter Prostituierte Rosemarie Nitribitt damit auf Fotografien abgebildet wurde. Die Oldtimer haben Karlheinz Eisner und Sohn Timo, beide vom Oldtimer-Stammtisch Brühl, mitgebracht. Auch Gerhard Richter aus Schwetzingen ist da, um mit seinem VW Hebmüller Cabriolet aus dem Jahr 1950 für 70 Jahre offener Käfer im Sinne des VW-Clubs Rhein-Neckar zu werben.

Neben den vierrädrigen historischen Schönheiten erwecken moderne Vehikel die Aufmerksamkeit – und das ist ganz im Sinne der Veranstalter. Denn parallel zum dreitägigen Concours d’Elegance widmet sich die zweittägige 4. Eco-Mobil-Gala auf dem Schlossplatz der zukunftsversierten Fortbewegung ganz nach dem Motto: „Nachhaltige Mobilität erfahren“. Die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart, die eben auch die Entwicklung der Autogeschichte ausmacht, könne nirgends so gut wie in Schwetzingen verfolgt werden, betont Johannes Hübner, der gemeinsam mit Hans Hedtke und Wolfgang Gauf seit Jahren die Classic-Gala mit vielen Partnern sowie Stadt und Schloss als Gastgebern organisiert.

Tesla für Wochenende gewinnen

Wolfgang Gauf ist der Veranstaltungsleiter der Eco-Mobil-Gala. Er freut sich besonders, dass Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann die Informations- und Probierplattform vor dem Palais Hirsch am Samstag, 31. August, 9.45 Uhr, mit Oberbürgermeister Dr. René Pöltl eröffnen wird. Neben dem Verkehrsministerium des Landes, welches die Kampagne „Neue Mobilität“ präsentiert, lädt die städtische Stabstelle für Klimaschutz rund um Patrick Cisowski am Samstag, 31. August, um 11 Uhr zu einem Klimastammtisch ein. Hier wird nicht nur gezeigt, was sich alles in der klimafreundlichen Spargelstadt tut und was jeder selbst tun kann, sondern es gibt auch ein Wochenende mit einem Tesla zu gewinnen. Einblicke in das Elektrofahrzeug gewährte am Dienstag Matthias Leonhardt von „e-car-sharing Rhein-Neckar“, der auch die Interessengemeinschaft Elektromobilität in der Region vertritt (Termine für Treffen unter www.evrn.de). Knöpfe sucht man vergebens in einem Tesla, ebenso einen Starterknopf. Aber das können die Besucher der Eco-Mobil-Gala selbst erkunden. Denn anfassen und ausprobieren ist hier ausdrücklich erwünscht, betont Wolfgang Gauf. Mehr noch: Es werden sogar kostenlose Radchecks von der Initiative Radkultur angeboten.

Vom E-Mountainbike und E-Trekkingrad über den mit dem „German Design Award Gold 2019“ ausgezeichneten „Nito NES E-Scooter“ bis hin zum ersten in Großserie produzierten Wasserstoffauto („Mirai“ von Toyota) gibt es eine Menge zu bestaunen – geballte Informationen von Experten vor Ort inklusive. Dazu gehören auch Nutzer von Elektrofahrzeugen, die ihre Erfahrungen an Interessierte weitergeben. Beratung zu passenden Ladekonzepten und Solaranlagen – und sei es nur als kleines „Balkonkraftwerk“ – gibt es von den Geschäftsführern des Mannheimer Start-ups „blue-oak“, Rafael Lang und Martin Heckmann (dazu mehr in einer nächsten Ausgabe).

Bei der Eco-Mobil-Gala fällt kein Eintritt an und auch im Ehrenhof des Schlosses können Fahrzeuge „fer umme“ bestaunt werden. Hier gibt es beispielsweise Oldtimer mit Elektromotor nachgerüstet zu sehen – ein passender Brückenschlag von der modernen Mobilität zur historischen Autoschau im kurfürstlichen Park, für die lediglich Schlossgarteneintritt gezahlt werden muss. Concours-„Papst“ Johannes Hübner spricht von einem gepflegten Ereignis, bei dem Architektur, Kultur, Stil, Technik, Mode und Kunst im Einklang sind. Das alles spielt bei der Classic-Gala ein Rolle.

Fotos mit Ferrari für guten Zweck

Apropos Kunst: Hier kommt Curd Achim Reich – kurz „CAR“ (Englisch für Auto) ins Spiel. Reich zeigt seit Jahren seine detailgetreuen Werke rund um Automobile im Südflügel des Schlosses. Auch diesmal richtet er dort mit Sven Schröder sein „Art Café“ ein, in dem Künstler wie Fred Jahns, Jürgen Schmidt-Lohmann, Uli Bennert, Norbert Schweigert und Jutta Michalak ausstellen. Erstmals gibt es eine Vernissage am Samstag, 31. August, ab 16.30 Uhr, bei der die Künstler anwesend sind und sich auf Gespräche freuen. Wer möchte, kann sich vor einem vom Reich geschaffenen, drei Meter hohem Porträt mit Enzo Ferrari samt einem Ferrari ablichten lassen und im Gegenzug eine Spende für einen guten Zweck entrichten. Reich kündigt zudem eine Weltsensation an: Vor 50 Jahren baute Polaroid fünf Großkameras („Die sind so groß wie ein Kleiderschrank“) und die einzig noch funktionierende kommt nach Schwetzingen – und zum Einsatz.

Von groß zu klein: Rudolf Gunkel ist der Mann fürs Filigrane: Denn er baut „Puppenstuben für Männer“. Diese Dioramen bieten ein schönes Ambiente für Mini-Auto-Modelle, zum Beispiel ein Werkstattnachbau. So können sich auch diejenigen den Traum vom Oldtimer erfüllen, bei denen Platz und Geld nicht fürs Original zum Fahren reichen.

Info: Ein Videointerview gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung.de