Speyer. Wie eine erfolgreiche Integrationsarbeit aussehen und das Zusammenleben von Alt und Jung zu gegenseitigem Geben und Nehmen beitragen kann, das wollen neun Filme über das Älterwerden im Rahmen des 10. Europäischen Filmfestivals der Generationen aufzeigen. Vom 18. bis 25. Oktober werden die überaus sehenswerten Filme an sechs verschiedenen Veranstaltungsorten zu sehen sein.
Organisiert wird das Festival von Seniorenbüro-Leiterin Ria Krampitz, die Koordination obliegt Laura Müller vom Netzwerk Regionalstrategie Demografischer Wandel, Verband Region Rhein-Neckar. In den Händen von Dr. Michael Doh vom Kompetenzzentrum Alter im Institut für Gerontologie an der Universität Heidelberg. Nach jedem Film sind die Besucher angehalten mit Experten die jeweiligen Filmbotschaften – Alter, Altern, demografischer Wandel und Dialog der Generationen – zu erörtern.
Eröffnet wird das Filmfestival am Freitag, 18. Oktober, 10 Uhr, durch Bürgermeisterin Monika Kabs in der Aula des Sankt Vincentius-Krankenhauses. Dort läuft gleich im Anschluss der Eröffnungsfilm „Neuland“, eine mehrfach prämierte Doku über gelungene Integrationsarbeit für junge Flüchtlinge. Noch am gleichen Tag läuft ab 16 Uhr im Vortragssaal der Villa Ecarius „Gundermann“, ein ostdeutscher Heimatfilm. Im Mittelpunkt steht ein Mitdreißiger, der einige Jahre nach dem Mauerfall immer noch im Tagebau in Hoyerswerda arbeitet. Der Gitarrist möchte eine Band gründen und auf Tour gehen, wird allerdings von seiner Vergangenheit eingeholt, da herauskommt, dass er Informant der Stasi gewesen war.
Der Spielfilm „Wilde Erdbeeren“, unter der Regie von Ingmar Bergman 1957 gedreht, wird am Montag, 21. Oktober, 16 Uhr, im Martin-Luther-King-Haus gezeigt. Bergmans Meisterwerk über den Lebensrückblick eines alten Mannes gehört gewiss zu den Highlights des Festivals.
Raubeiniger Witwer
Dies geht weiter am Dienstag, 22. Oktober. Ab 14 Uhr steht im Gemeindesaal der Christuskirchengemeinde im Film „Das etruskische Lächeln“ ein 74-jähriger Schotte im Blickpunkt. Als der raubeinige Witwer erkrankt, findet er zurück zu seinem in den USA lebenden Sohn und Gefallen an der Großvaterrolle. Am gleichen Tag um 17 Uhr folgen im kleinen Saal der Stadthalle „Augenblicke: Gesichter einer Reise“ von und mit Agnès Varda. Die 89-jährige Regie-Ikone und der 33-jährige Streetart-Künstler JR machen sich mit ihrem einzigartigen Fotomobil auf, um Frankreichs Menschen und ihre Geschichten zu entdecken. Die oscarnominierte Doku entstand 2017 und gilt als Vermächtnis der Regisseurin, die im März 2019 verstarb.
Eine Stadt eigens für Senioren
Am Mittwoch stehen zwei weitere Filme in der Stadthalle auf dem Programm. Um 10 Uhr dreht sich in der Doku „Gestorben wird morgen“ alles um Sun City, eine speziell für Senioren konzipierte Stadt in Arizona. Regisseurin Susan Gluth zeigt die Sonnen- und Schattenseiten des Alters. „Alive Inside“ (17 Uhr) heißt eine faszinierende Dokumentation über demenzkranke Menschen, die mit ihrer Lieblingsmusik reaktiviert und revitalisiert werden.
Am Donnerstag, 24. Oktober, 17 Uhr, nochmals in der Stadthalle wagt in „Brit Marie war hier“ eine über 60 Jahre alte biedere Hausfrau nach 40 Jahren Ehe einen Neustart, zieht aufs Land und arbeitet als Betreuerin im Jugendzentrum. Die Komödie der Schwedin Tuva Novotny zeigt anfängliche Schwierigkeiten und positiven Erkenntnisse der neuen Lebensweise der einstmals kontaktscheuen Hauptdarstellerin. Im Saal der evangelischen Stadtmission klingt das Festival am Freitag, 25. Oktober, ab 17 Uhr musikalisch aus. Im Spielfilm „Song for Marion“ gelingt Regisseur Paul Andrew Williams der Beweis dafür, dass Chorsingen als Quelle für Gemeinschaft und Lebensfreude dienen kann.
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