Palais Hirsch - Vier afrikanische Musiker liefern tolle Show

Mit Witz, Charme und Temperament

Von 
Sabine Sipos
Lesedauer: 

Thabag, Tshebo, Mojalefa und Mpumelelo aus Südafrika haben mit ihrem Auftritt die Besucher amüsiert und bestens unterhalten.

© Lenhardt

Schwetzingen. Wussten Sie, dass es ein "Heidelberg" in Südafrika gibt? Da wundert es nicht, dass die vier Sänger aus dem Township Ratanda - einem Stadtteil des dortigen Heidelberg - die Besucher bei ihrem Gastspiel im Palais Hirsch im Sturm eroberten.

Dass und wie Musik zwei Kontinente verbinden kann, stellt der Verein Moko aus dem hiesigen Heidelberg unter Beweis. Dabei geht die Gründung dieser Vereinigung auf Eva Buckmann zurück, die an der Heidelberger Musikschule Trommeln und denen verwandte Instrumente unterrichtet.

Einen Brückenschlag der Kontinente von Schwarz und Weiß über die Musik, Kunst und Kultur herzustellen, hat sich der Verein zur Aufgabe gemacht. Gleichzeitig ist der Verein ein Afrika-Chor. Er singt auf Zulu, einer Bantusprache, die überwiegend in Südafrika gesprochen wird. Das Gesangsquartett "Simunye" - auf Deutsch: Wir sind zusammen - verdankt seine Gründung Beobachtungen von Straßenmusikern auf Mallorca, die Thabang Mokoena dort gemacht hat. Als Chorleiter fungiert er nun für das Quartett.

Über die Begeisterung der Damen für afrikanische Lieder und ihr Engagement für Land und Leute gab Silvia Schmitz, eine der Sängerinnen, temperamentvoll Auskunft. Über das Leben vor und nach der Apartheit war in den Zwischenmoderationen von Simone Knapp viel zu erfahren.

Das gewisse Etwas

Thabag Mokoena der bereits seit zehn Jahren Verbindungen zu weiteren Moko-Chören hat, gab mit viel Charme, Witz und Temperament kurze Erklärungen zu den einzelnen Liedern und stellte seine Mitstreiter Tshebo, Mojalefa und Mpumelelo vor. Eine Mischung aus Gesang, Tanz und gelungenen Persiflagen offenbarte in diesem Konzert einen hohen Grad an Musikalität und das gewisse Etwas, das bei Menschen von diesem Kontinent unverwechselbar vorhanden ist, aber auch das besondere Showtalent von "Simunye". Gospel, Traditionelles und Lieder aus dem Alltag standen auf dem Programm. Wobei man Gospel nicht mit dem gleichsetzten sollte, was hiesige Gospelchöre zu bieten haben.

In zartem Piano und doch sehr ausdrucksstark sangen sie zur Ehre Gottes. Ein Lied über einen Heiratsantrag geriet zu einer witzigen kleinen Show, die das Publikum in Begeisterung ausbrechen ließ. Zur Ruhe kam der Saal dann allerdings mit einem Lied, das die Sanftheit von Müttern widerspiegelte und dem gefühlvollen "Dank an Mama". Geradezu mitreißend war der Song "Love is good", in den der ganze Saal mit einbezogen wurde.

Aus dem hoch gelegenen Bergbaugebiet von Lesotho erzählte, mit ausdrucksstarker Mimik und Gesten, das Lied der Bergarbeiter zu Zeiten der Apartheit, der sogenannte Gummistiefeltanz. Er erinnerte ein bisschen an das bayerische schuhplatteln, ließ aber nebenbei nicht die Ernsthaftigkeit des Widerstands der Arbeiter vermissen.

In symbolisierter Form einer Stammestracht war nach der Pause afrikanisches Leben pur zu hören und erleben. Traditionelle Lieder in heißen Rhythmen arrangiert, für die Chorleiter Thabang Mokoena verantwortlich zeichnet, ließen die Besucher erneut lautstark in Begeisterung ausbrechen. Bei den daraus resultierenden Zugaben tanzten einige Chormitglieder spontan mit.

Freie Autorin Auf lokaler Ebene berichte ich über Ausstellungen / Theateraufführungen (Schauspiel / Oper/ Operette / Konzerte / Kabarett.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung